Die Bundeswehr soll offenbar massiv in die Luftverteidigung Deutschlands sowie in Langstreckenwaffen für Präzisionsschläge auf feindliches Gebiet investieren. Das geht aus einem Konzept von Generalinspekteur Carsten Breuer hervor, über welches das Nachrichtenmagazin Politico berichtet.
In der Weisung benennt Breuer demnach als „höchste Priorität“ unter anderem die „Stärkung des Schutzes vor Bedrohungen aus der Luft, die integrierte Raketenabwehr, die Luftverteidigung kurzer und mittlerer Reichweite sowie die Flugabwehr“. Laut dem Dokument geht es dabei insbesondere um die Abwehr von fliegenden Drohnen und Drohnenschwärmen.
Zudem kündigt Breuer den „Aufbau der Fähigkeit zu sogenannten `Deep Precision Strikes`“ an – also Präzisionsschläge gegen Ziele tief im feindlichen Gebiet. Gemeint sind damit Waffensysteme mit Reichweiten von über 500 Kilometern – also weiter als die bereits im Bestand befindlichen Taurus-Marschflugkörper, die derzeit modernisiert werden.
Darüber hinaus soll die Bundeswehr mehr Munition beschaffen und bevorraten. Auch die Anschaffung von Kampfdrohnen ist vorgesehen. Die Truppe soll stärker auf die Bündnisverteidigung ausgerichtet werden – etwa durch weitreichende Artillerie, erweiterte Pionierfähigkeiten und eine verbesserte logistische Durchhaltefähigkeit.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte angekündigt, die Bundeswehr müsse bis 2029 kriegstüchtig sein. Ab diesem Zeitpunkt halten Nato-Experten einen russischen Angriff auf das Bündnisgebiet für möglich.
Breuer reagiert mit seinem Papier auf die jüngste Grundgesetzänderung, die unbegrenzte Erhöhungen der Verteidigungsausgaben ermöglicht. Damit seien, so der Generalinspekteur, „die Voraussetzungen für eine auskömmliche, verlässliche und kontinuierliche Ausstattung der Bundeswehr“ geschaffen worden.