Vor Beginn des 16. Weltnaturschutzgipfels (COP16) in Cali am Montag haben die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der World Wide Fund For Nature (WWF) den Druck auf die Bundesregierung erhöht. „Wir befinden uns mitten in einer Artenkrise. Wenn wir jetzt nicht auf Natur- und Artenschutz setzen und weiterhin dem Druck von Agrar- und Industrielobby nachgeben, stehen wir bald völlig zerstörten, artenarmen Lebensräumen gegenüber“, sagte Svane Bender, DUH-Bereichsleiterin für Naturschutz und Biologische Vielfalt.
„Wir fordern Umweltministerin Steffi Lemke auf, dringend zu handeln und den Verpflichtungen für Natur- und Artenschutz nachzukommen. Zudem muss Bundeskanzler Olaf Scholz die zugesagten 1,5 Milliarden für die internationale Biodiversitätsfinanzierung zur Verfügung stellen“, sagte Bender. „Die Mittel sind entscheidend, um den Verlust der Biodiversität zu stoppen und die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen zu sichern.“
Der WWF bemängelte, dass der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt seit der Verabschiedung des Weltnaturabkommens vor zwei Jahren nicht abgenommen habe. „Fünf Jahre bleiben, um die ambitionierten globalen Ziele umzusetzen und den Biodiversitätsverlust umzukehren“, erklärte Kathrin Samson, Vorständin Naturschutz beim WWF Deutschland. „Wenn wir auch in Zukunft gut und sicher auf diesem Planeten leben wollen, müssen wir seine Grenzen respektieren.“
Damit die Konferenz ein Erfolg wird, muss sie aus Sicht des WWF alle Vertragsstaaten dazu bewegen, ihre nationalen Strategien gegen das Artenaussterben zu veröffentlichen und umzusetzen. Zudem müssten die Treiber des Biodiversitätsverlustes über alle Ressorts und wirtschaftlichen Sektoren hinweg adressiert werden.
Insbesondere die deutsche Bundesregierung trage eine besondere Verantwortung, die sich aus dem immensen ökologischen Fußabdruck Deutschlands auf die globale Biodiversität ergebe, so der WWF. Die Nationale Biodiversitätsstrategie liege bislang nicht vor. Zudem fehle weiterhin Transparenz bei der Berechnung der internationalen Biodiversitätsfinanzierung aus dem deutschen Bundeshaushalt.
„Noch haben wir es in der Hand, unsere Ökosysteme und Lebensgrundlagen zu retten. Das Weltnaturabkommen skizziert klar, was zu tun ist“, sagte Samson. „Die Staatengemeinschaft muss diesen Weg jetzt mit politischem Willen und starken Zusagen einschlagen, damit Wohlstand, Gesundheit und Sicherheit unserer Gesellschaft eine Zukunft haben.“
Foto: Bienen (Archiv) [dts]