Starkoch Jamie Oliver hat sich alle Mühe gegeben, TV-Koch Gordon Ramsey wütet durch internationale Küchen und die beliebte Backsendung „The Great British Bake Off“ versucht es mit zuckersüßen Desserts: Britische Hausmannskost genießt trotz aller Bemühungen einen zweifelhaften Ruf auf der Welt. Dabei sind die kulinarischen Traditionen viel zu unterschätzt.
Bohnen auf Toast, Rührei und ein fettiger Speck: Wer an English Breakfast denkt, der kommt an diesen drei Komponenten nicht vorbei. Garniert wird die reichhaltige Mahlzeit oft mit Black Pudding oder Schweinswürsten, die für ausreichende Kalorien und eine postprandiale Müdigkeit sorgen. Allein diese Vorstellung reicht aus, um dem kulinarischen Nachwuchs die Freude auf die britische Küche zu vermiesen und stattdessen lieber an Diäten zu denken. Dass die Qualitäten und Genüsse der Insel in den Töpfen köcheln, wird dabei gern übersehen – vollkommen zu Unrecht.
In vielen Bereichen hat sich Großbritannien als Vorreiter bewiesen. In Sachen Trendfragen und Lifestyle sowie eindrucksvoller Popmusik schickten die Briten die Jungs von Take That ins Rennen, sorgten mit den Spice Girls für Girl Power und zeigten mit Oasis, dass guter Sound nicht unbedingt etwas mit guten Manieren zu tun haben muss.
Zudem hat sich die Landessprache als globales Must Speak etabliert. Die englische Sprache zu erlernen, ist von den Lehrplänen in der Schule als auch digital nicht mehr wegzudenken. Muttersprachler bieten sich über E-Lerneinheiten als Nachhilfelehrer an, korrigieren in Echtzeit Grammatikfehler und sorgen im Dialog für ein natürliches Lerngefühl, damit das Lernen der Fremdsprache Spaß bringt. Zeit, dass die britische Küche nachrückt und die gleiche Anerkennung erhält wie Sprache, Musik und die Queen höchstpersönlich.
Sunday Roast
Kein Sonntag ohne einen vernünftigen Roast! Der Sonntagsbraten gehört in Pubs zum typischen Angebot und ist vergleichbar mit dem deutschen Sonntagsbraten. Serviert mit Gravy, Gemüse und Yorkshire Pudding (ein Teiggebäck) und einem kühlen Pint, rundet dieses Festessen jedes Wochenende ab.
Sheperd‘s Pie
Das Traditionsgericht der Briten ist umgangssprachlich auch als Cottage Pie bekannt und ist eine herzhafte Speise aus Hackfleisch und Kartoffeln. Angereichert mit Karotten, Erbsen sowie Käse, stillte der reichhaltige Schichtauflauf früher die hungrigen Mägen der Landarbeiter. Da die Füllung früher häufig aus Lamm bestand, wurde das Essen namentlich den Schäfern gewidmet.
Bangers and Mash
Eine kulinarische Glanzleistung ist Bangers and Mash nicht unbedingt. Allerdings sind die gebratenen Würstchen mit cremigem Kartoffelpüree das ultimative Soul Food an grauen Tagen, wovon es bekannterweise in England zahlreiche gibt. Selbst für ungelernte Köche braucht es für diese Leckerei kein Rezept zum Nachkochen.
Chicken Tikka Masala
Indisches Essen auf der traditionellen Speisekarte? Ja, denn der Einfluss indischer Gerichte ist in Großbritannien sehr groß. Das fein gewürzte Curry hat sich sein lokales Standing längst erarbeitet und darf sich indirekt als Nationalgericht rühmen.
Sticky Toffee Pudding
Neben den herzhaften Speisen gibt es auch zahlreiche süße Versuchungen zu kosten. Der Sticky Toffee Pudding steht auf der Beliebtheitsskala in Sachen Dessert ganz weit oben. Leckerer Biskuitkuchen, der aus Datteln und Sirup gebacken wird, eine zart schmelzende Toffee-Sauce und eine Kugel Eis machen diese Nachspeise zu einem Gedicht, das selbst die Werke von Shakespeare in den Schatten stellt.
Hunger bekommen? Auf kulinarische Vielfalt können sich Urlauber auf ihrem nächsten Städtetrip nach London in jedem Fall freuen und die Vorurteile mit jedem Bissen widerlegen. Überzeugungsarbeit, die auf der Zunge zergeht und schmeckt!