Das Radio ist ein Pionier-Medium der Streaming-Technologie. Bereits vor der Gründung der Streaming-Giganten wie YouTube oder Netflix hatte sich das Radio als traditionelles Rundfunkmedium den Begebenheiten der digitalen Ära angepasst und stellt bis heute den Zuhörern sowohl Livestreams als auch On-Demand-Streams online zur Verfügung. Obwohl analoges Radio noch aktiv nutzbar ist, deuten Diskussionen darauf, dass in der Zukunft der Umstieg auf die Digitaltechnologie unumgänglich ist.
Streaming-Arten im Vergleich
In einfachen Worten erklärt, ist Streaming die Übertragung der Audio- und Videodaten über ein Rechnernetz. Während beim Rundfunk Content an alle Empfänger gleichzeitig übertragen wird,
besteht beim Streaming eine direkte Verbindung vom Server zum Konsumenten, wodurch sich der Service der Streaming-Plattformen klientenorientiert gestaltet.
Weiterhin unterteilen sich Streamingdienste in Livestreaming und On-Demand-Streaming. Ersteres ist eine Echtzeitübertragung, die das unmittelbare Geschehen sendet und kein Vorspulen zulässt. Heute können Menschen fast alle Events, von League-of-Legends-Meisterschaften bis hin zu Pokerturnieren, einfach online und in Echtzeit verfolgen. Diesbezüglich hat sich die Plattform Twitch seit ihrer Veröffentlichung im Jahr 2011 zum beliebtesten Live-Streaming-Portal von Spielern der verschiedensten Games entwickelt, wobei erfolgreiche Streame wie der US-Amerikaner Tyler „Ninja“ Blevins mit mehr als 16 Millionen Followern Videospiele, Sport und auch die Online-Welt im Allgemeinen stark
beeinflussen.
On-Demand-Streaming dagegen liefert Inhalte, die jederzeit abrufbar sind. Nummer Eins in diesem Bereich ist YouTube, das seit 2005 seinen Usern eine schier endlose Zahl an Videos jederzeit frei zur Verfügung stellt. Natürlich hat das Portal hochpopuläre YouTuber wie „PewDiePie“ oder „Gronkh“ hervorgebracht, die sich als Superstars der Online-Welt etabliert haben. Aber auch Netflix und Amazone Prime als Serien- und Filmanbieter sowie Spotify in der Musikbranche sind äußerst erfolgreiche Beispiele für On-Demand-Dienste, die Millionen Menschen mit ihren Inhalten unterhalten und damit die Entertainment- und Werbeindustrie dominieren.
Das digitale Radio von gestern und heute
Innerhalb dieser Kategorisierungen produziert das Radio als traditionelles Rundfunkmedium im digitalen Zeitalter Live-Streaming-Inhalte, die online über bestimmte Radiowebseiten abrufbar sind. Doch ist es auch möglich Content in Form von Podcasts als On-Demand-Streams den Zuhörern zur Verfügung zu stellen. Obwohl das digitale Radio aktuell nicht die Popularität der Online-Streaming-Dienste genießt, besitzt es eine feste Nische in der Streaming-Welt, was auch darauf zurückzuführen ist, dass Radiosendungen zu den ersten digitalen Übertragungen überhaupt gehören. Der allererste Internetradiosender wurde 1993 vom amerikanischen Techniker Carl Malamud entworfen. Die Sendung hieß „Internet Talk Radio“ und übertrug statt Musik Interviews mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus der Wissenschaft und dem Technologiesektor. Malamuds Beispiel folgend wurden schließlich die ersten Internetkonzerte im Audioformat gestreamt, was führende Technologieunternehmen wie Microsoft dazu verleitete Anwendungen zu entwickeln, die kostenlos das Abhören von Radioinhalten am Computer ermöglichte. Nach der Einführung der Player wuchs die Zahl sowohl der Zuhörer und als auch die der Online-Radios. In Deutschland wagte den ersten Schritt ein Team der Technischen Universität Berlin, das das erste deutsche Streaming-Radio entwickelte: Das „Info-Radio On-Demand“, welches bis heute seine Zuhörer mit großartigen Inhalten bedient.
Das Streamen blieb lange Zeit eine technisch hochkomplexe Angelegenheit, weshalb Radios bis 2005 die Hauptträger der Technologie waren. Der große Durchbruch kam mit der Veröffentlichung von YouTube, dem rasch neue Streaming-Plattformen folgten. Diese Entwicklung rückte die Relevanz des Radios als Streaming-Medium leider in den Hintergrund.
Heute ist das digitale Radio ein fester Bestandteil des Rundfunks. Langfristig planen Staaten die Abschaltung des analogen Radios, da sich der Online-Empfang in den meisten Haushalten durchgesetzt hat. Die Geräte für den digitalen Radioempfang genießen jedoch keine große Popularität, weshalb das Ende des analogen Radios noch in Diskussion steht. Befürchtet wird, dass vor allem ältere Menschen, die die traditionelle Übertragungsart bevorzugen nach einem endgültigen Umstieg keinen Zugang mehr zu Radioinhalten haben werden. Darum wollen viele Privatsender
weiterhin ihren Zuhörern beide Optionen anbieten und somit analoge Radionutzer nicht zu einer Neuorientierung zwingen.
Mithilfe der Streaming-Technologie sind nach den 2000ern zahlreiche Live-Streaming- und On-Demand-Streaming-Dienste entstanden, welche mit zig unterschiedlichen Inhalten Wissen vermitteln und die Nutzer unterhalten. Doch wenigen Menschen ist heutzutage bewusst, dass das Radio als traditionelles Medium bereits vor den 2000ern die Streaming-Technologie übernommen und den Zuhörern den Zugang zuLivestreaming-Sendungen als auch zu On-Demand-Content ermöglicht hat. Der Erfolg des digitalen Radios geht mittlerweile so weit, dass die Abschaltung der alten analogen Technologie zur Diskussion steht. Das Ende des analogen Radios wird ein deutliches Zeichen sein, dass die digitale Wandlung des Alltags unabwendbar ist.