Der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Alexander Schweitzer (SPD) sieht eine „breite Mehrheit“ in der Gesellschaft für seinen Vorschlag, erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik eine Frau in das höchste Staatsamt zu wählen.
„Ich kann mir vorstellen, dass es für diesen Vorschlag eine breite Mehrheit gibt, nicht nur in der Politik, nicht nur in der Regierung oder im Bundestag, im Bundesrat, sondern insgesamt in Deutschland“, sagte Schweitzer dem TV-Sender „Welt“ am Dienstag. „Und deshalb freue ich mich auf die Debatte und bin mir sicher, es ist eine kluge Debatte, deshalb, weil sie natürlich auch die Frage damit beantwortet: Welche Ansprüche haben wir denn an die oberste Repräsentantin unseres Volkes, unseres Staates?“
Eine Bundespräsidentin hätte „eine hohe Symbolkraft“ und „auch die Verantwortung, dem Land immer wieder auch Vorschläge zur Orientierung zu geben und die Gesellschaft zusammenzuhalten“, so Schweitzer. „Und ich finde, dafür werden wir ganz bestimmt qualifizierte, hervorragende Frauen in Deutschland finden.“
Das Argument, es solle bei der Auswahl für das höchste Amt nur um Kompetenz und nicht um Geschlecht gehen, will Schweitzer nicht gelten lassen. „Frauen sind kompetent, sind befähigt, in allen Bereichen der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen. Sie tun es tagtäglich und ich finde, deshalb sollten sie es auch an der Spitze unseres Landes tun, an der Spitze unseres Staates tun“, sagte Schweitzer.
Außerdem stelle sich die Frage, ob es denn bei Männern im Amt immer nur um Kompetenz alleine gegangen sei. Er fragte, ob immer nur die Qualifikation und die Befähigung eine Rolle gespielt habe oder es „männlich dominierten Strukturen einfach nur eingefallen ist, einen Mann zu wählen“. Da sei man doch weit darüber hinaus in der gesellschaftlichen Entwicklung, erklärte der SPD-Politiker. „Und darum mache ich mich so stark dafür, dass an die Spitze unseres Landes, an die Spitze unseres Staates eine Frau als erste Repräsentantin kommt.“
Eine Bundespräsidentin könne „die Gesellschaft nach vorne bringen kann“, so Schweitzer. „Wir müssen nun wirklich auch für uns mal erkennen, dass wenn zwölf Bundespräsidenten nacheinander alles Männer im Amt waren, dann ist die Zeit nicht nur reif, sondern überreif, dass die andere Hälfte der Gesellschaft, nämlich die Frauen, endlich auch zum Zug kommt, um unser Land zu repräsentieren“, sagte Schweitzer. „Ich glaube, das ist ja tatsächlich ein gutes Signal, nicht nur in die Politik, sondern in die Gesellschaft insgesamt.“