Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) lehnt Vorschläge des wirtschaftlichen Beraters von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) für einen flexibleren Kündigungsschutz bei älteren Arbeitnehmern ab.
Die Forderung von Jens Südekum wäre ein „Arbeitsrecht zweiter Klasse“ für Rentner und ein „Freifahrtschein für Arbeitgeber zulasten der Beschäftigten“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Bei Schutzrechten gebe es aber kein Wunschkonzert für Arbeitgeber.
Südekum hatte in der „Zeit“ dafür plädiert, den Kündigungsschutz für ältere Menschen zu lockern. „Ich verstehe nicht, weshalb der Kündigungsschutz für Arbeitnehmer mit 65 im gleichen Ausmaß wie für jüngere Beschäftigte gelten sollte“, so Südekum. Er glaube, dass der Kündigungsschutz ein Grund dafür sei, dass Unternehmen ältere Menschen nicht weiterbeschäftigen, weil sie glauben, „sie nicht loswerden zu können“. Da brauche es mehr Flexibilität. Entsprechende Vorschläge wolle er Finanzminister Klingbeil unterbreiten.
Nach Ansicht des DGB geht das Ansinnen in die falsche Richtung. Derlei Vorstöße legten „unter dem Deckmantel des Bürokratieabbaus die Axt an die Rechte der Beschäftigten“. Dabei benötigten gerade ältere Arbeitnehmer besonderen Schutz, so DGB-Vorstandsmitglied Piel.
Der Südekum-Vorschlag befördere das Risiko, „nach Erreichen einer willkürlich festgelegten Altersgrenze den gleichen Job zu schlechteren Bedingungen machen zu müssen“. Als Gewerkschaften weise man darum jede Idee für Sonderkündigungsrechte und mehr Befristungen für Ältere und Rentner entschieden zurück, sagte Piel weiter. Schon heute gebe es genügend Möglichkeiten, Beschäftigte auch über die Regelaltersgrenze hinaus befristet weiterzubeschäftigen.
Grundsätzlich müsse es faire und sichere Arbeitsbedingungen für alle Generationen geben, so Piel: „Arbeitgeber auf Suche nach Fachkräften müssen endlich in der neuen Realität ankommen: Sie haben es in der Hand, älteren Beschäftigten gute Arbeit, altersgerechte Arbeitsplätze, Weiterbildung und einen starken sozialen Schutz anzubieten und sie so im Unternehmen zu halten.“