Bundesbank spricht sich für mehr Schulden aus

Bundesbank spricht sich für mehr Schulden aus

Bundesbankpräsident Joachim Nagel hat für eine Reform der Schuldenbremse plädiert. „Die nächste Bundesregierung, wer immer sie bilden wird, sollte die Schuldenbremse reformieren“, sagte Nagel dem „Spiegel“ am Rande des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos. „Das wäre unser Rat.“

Deutschland habe durchaus Spielraum angesichts seiner verhältnismäßig niedrigen Schuldenquote. „Wir sollten nicht die Augen davor schließen, dass wir für die Aufgaben der Zukunft mehr Geld benötigen.“

Nagel ist außerdem dafür, einen Teil der Rüstungsausgaben europäisch und nicht direkt über die nationalen Haushalte zu finanzieren. „Das wäre angesichts der Bedrohungslage angemessen und ein Vorteil für alle Länder.“ Ähnlich hatte sich der frühere EZB-Präsident Mario Draghi in seinem 2024 vorgestellten Gutachten zur Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit geäußert.

Was das Kerngeschäft der Währungshüter angeht, den Kampf gegen die Inflation, ist Nagel zuversichtlich, dass die härteste Zeit vorbei ist. „Ich bin zuversichtlich, dass die Inflation in der Eurozone zur Jahresmitte wieder bei unserem Ziel von 2,0 Prozent liegen wird, weil sich die Lohndynamik normalisiert und weil die wirtschaftliche Entwicklung in Europa weiterhin gedämpft verläuft“, sagte er.