Studie: Milliardenschwere Spielräume für Klimafinanzierung

Deutschland könnte über neue Finanzierungsquellen künftig deutlich mehr Geld für die internationale Klimafinanzierung bereitstellen als bislang. Das geht aus einer Studie im Auftrag mehrerer Umweltgruppen hervor, über die die „Süddeutsche Zeitung“ (Dienstagausgabe) berichtet.

Demnach könnten statt der bisher versprochenen sechs Milliarden Euro jährlich schon im kommenden Jahr 18 Milliarden Euro fließen, 2026 sogar 36 Milliarden Euro und ab 2027 jährlich bis zu 96 Milliarden Euro.

„Um Frieden und Wohlstand von morgen zu sichern, muss Klimafinanzierung schneller wachsen, günstiger werden, besser wirken und sich sehr viel mehr Finanzierungsquellen bedienen“, heißt es in der Studie, die WWF, Klima-Allianz, Germanwatch und Global Citizen in Auftrag gegeben haben.

Die Frage der Klimafinanzierung steht im Zentrum des Klimagipfels in Baku, der gerade in die finale Runde der Verhandlungen geht. Entwicklungsländer und Inselstaaten fordern hier Hilfszusagen von mehr als einer Billion jährlich. Bisher stecken Industriestaaten jährlich etwa 100 Milliarden Dollar in den internationalen Kampf gegen die Klimakrise, teils aus öffentlichen, teils aus privaten Mitteln.

In Deutschland ließen sich weitere Mittel aufbringen, wenn etwa umweltschädliche Subventionen abgebaut werden, eine höhere Staatsverschuldung möglich wäre oder Energiesteuern an die Inflation angepasst würden. Auch auf EU-Ebene ließen sich bis zu 25 Milliarden Euro zusätzlich aufbringen, etwa über eine Finanztransaktionssteuer oder die Besteuerung von Kerosin und Schiffsdiesel. Ab 2028 könnten diese Mittel auf 57 Milliarden Euro anwachsen.

Die Studie geht davon aus, dass in der Regel jeweils 20 Prozent der zusätzlichen Einnahmen in die Klimafinanzierung fließen. International könnte über eine Reform von Weltbank und Internationalem Währungsfonds knapp eine Billion zusätzlich fließen, rechnet die Studie vor.

Dass sich seit der Wahl Donald Trumps international Gewichte verschoben haben, sei nicht zwingend ein Nachteil, sagte Entwicklungsexperte Thomas Hirsch, einer der Autoren des Papiers. In Baku sorge die Wahl Trumps für eine ganz andere Dynamik. „Weil sie zeigt, dass es neuer Instrumente bedarf, wenn nationale Haushalte ausfallen.“


Foto: Windräder (Archiv) [dts]