Wirtschafts-Nobelpreisträger Stiglitz warnt vor USA unter Trump

Der Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz warnt vor den Auswirkungen einer zweiten Präsidentschaft Donald Trumps. „Eine weitere Amtszeit Trumps wäre ein Desaster, nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht“, sagte er dem „Tagesspiegel“ (Montagsausgabe).

Trumps Wirtschaftsagenda hält er für kontraproduktiv. Stiglitz kritisiert die hohen Zölle und die „problematischen Steuersenkungen“, die Trump angekündigt habe. Diese Politik werde dazu führen, dass in den USA die Preise steigen, sich das Defizit erhöhe und die Ungleichheit wachse. „Den USA droht unter Trump die schlimmste aller Welten, denn die Effekte verstärken sich gegenseitig“, sagte der Ökonom.

Die Agenda der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris hingegen würde die Wirtschaftskraft und den Wohlstand der USA steigern, erklärte Stiglitz. „Harris steht für eine Politik, die die Mittelschicht stärkt, den Wettbewerb fördert und das Unternehmertum unterstützt.“

„Wenn ich auf die letzten Jahrzehnte zurückblicke, ist Biden für mich der Präsident, der wirtschaftlich am erfolgreichsten war“, sagte Stiglitz, der während der Amtszeit des früheren Präsidenten Bill Clinton dessen Wirtschaftsberater war. Die Inflation sei unter Biden deutlich zurückgegangen und die Arbeitslosigkeit seit seinem Amtsantritt gesunken. Die Beschäftigung habe sich positiv entwickelt, die Neueinstellungen seien angestiegen und es gebe ein deutliches Lohnwachstum.

Dass es Umfragen gebe, in denen eine Mehrheit der Befragten Trump eine höhere Wirtschaftskompetenz als Biden und Harris zuspricht, erklärte Stiglitz auch damit, dass viele Wähler versuchten, ihre Präferenz für Trump zu rationalisieren. „Menschen, die Trump aus identitären Gründen unterstützen, also im Zusammenhang mit rassistischen oder sexistischen Vorurteilen, würden das natürlich nie offen zugeben“, sagte Stiglitz. Daher gäben sie an, dass Trump besser für die Wirtschaft sei.

Viele US-Amerikaner hätten zudem das Chaos der ersten Trump-Präsidentschaft bereits wieder vergessen. „Das Wählergedächtnis ist kurz“, sagte der Ökonom. „Trumps Bilanz war nicht gerade eindrucksvoll.“ Das Wachstum, das es unter Trump gegeben habe, sei lediglich eine Fortsetzung der Erholung gewesen, die unter Obama begonnen habe.


Foto: Donald Trump (Archiv) [dts]

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