Zwischen dem Alter von Müttern und der kognitiven Entwicklung sowie dem Sozialverhalten ihrer Kinder bestehen positive Zusammenhänge. Das ergab eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und der Universität Oldenburg auf Basis des Nationalen Bildungspanels (NEPS), die am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Besonders deutliche Unterschiede zeigen sich demnach bei den mathematischen Kompetenzen: Kinder von Müttern, die bei der Geburt jünger als 30 Jahre alt waren, haben mehrheitlich unterdurchschnittliche Testergebnisse in Mathematik. Dagegen weisen Kinder von Müttern, die bei der Geburt 30 Jahre und älter waren, durchschnittliche oder leicht höhere Kompetenzen auf.
Ein ähnliches Muster ergibt sich auch für das sozial-emotionale Verhalten der Kinder, wenngleich die Unterschiede hier schwächer ausgeprägt sind. „Die Befunde zeigen, dass sich Kinder deutlich besser entwickeln, wenn ihre Mutter bei der Geburt kein Twen oder gar Teenager ist“, sagte Mathias Huebener vom BiB.
„Die Entwicklung von Kindern hängt wesentlich von der Lernumwelt ab, die sie in den ersten Lebensjahren im Elternhaus erfahren“, sagte Mitautorin Susanne Schmid von der Universität Oldenburg aus. Ein Kind frühzeitig und bestmöglich zu fördern, sei eng mit den finanziellen und zeitlichen Möglichkeiten der Eltern verbunden.
In diesem Kontext hat die Studie Erklärungsansätze untersucht, die hinter dem Zusammenhang zwischen dem Alter der Mutter und den Kompetenzniveaus der Kinder stehen könnten: Unter anderem geht eine frühe Mutterschaft oft mit niedrigeren elterlichen Bildungsabschlüssen und einem geringeren Einkommen einher. Bekommen Frauen ihr erstes Kind hingegen in einer späteren Lebensphase, können sie davor höhere Bildungsabschlüsse erzielen und mehr Berufserfahrung sammeln. Dies begünstigt eine förderliche Lernumwelt des Kindes. Familiale Ressourcen wie das Haushaltseinkommen, das Bildungsniveau oder auch der Partnerschaftsstatus der Mutter sind wichtige Voraussetzungen für die Entwicklung von Kindern.
Des Weiteren berücksichtigt die Untersuchung das mütterliche Erziehungsverhalten, das beispielsweise gemeinsame Eltern-Kind-Aktivitäten umfasst oder wie sensibel die Mutter auf das Kind eingeht. Auch das mütterliche Wohlbefinden sowie das Gesundheitsverhalten während der Schwangerschaft spielen eine Rolle, da ein höheres allgemeines Wohlbefinden der Mutter die Entwicklung des Kindes begünstigen kann.
Trotz des positiven Zusammenhangs mit der kindlichen Entwicklung befürwortet die Studie nicht das Aufschieben der Mutterschaft. Aus medizinischer Perspektive sind Schwangerschaften nach dem 36. Lebensjahr häufiger mit gesundheitlichen Risiken für Mutter und Kind einhergehen.
Foto: Kinder (Archiv) [dts]