Der Gashändler Uniper soll nach dem Willen der europäischen Wettbewerbshüter sein niederländisches Geschäft vor der geplanten Verstaatlichung abgeben. Die EU-Kommission habe eine entsprechende Forderung gestellt, berichtet das „Handelsblatt“ (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Uniper versuche aber noch, in den Verhandlungen das Paket der Zugeständnisse zu verringern. Allerdings drängt die Zeit: Für den 19. Dezember ist eine Uniper-Hauptversammlung geplant, bei der die Aktionäre über das staatliche Rettungspaket abstimmen sollen. Bis dahin muss eine Einigung mit der EU-Kommission stehen. Nach dem Stopp russischer Lieferungen musste Uniper sich Gas teuer woanders beschaffen. Die Verstaatlichung bewahrt das Unternehmen vor dem Bankrott. Der wichtigste Teil des niederländischen Geschäfts ist das Steinkohlekraftwerk Maasvlakte. Finanzkreisen zufolge könnte es bis zu eine Milliarde Euro wert sein. Der Wert hängt allerdings von verschiedenen Faktoren ab, etwa dem erwarteten Strompreis und einer möglichen Abschöpfung von sogenannten „Übergewinnen“.
Über die Abgabe des niederländischen Geschäfts hinaus fordert die EU-Kommission von Uniper Verhaltensmaßnahmen wie die Teilnahme an einer europäischen Gas-Einkaufsplattform. Uniper lehnte gegenüber der Zeitung eine Stellungnahme ab, die Bundesregierung und die EU-Kommission waren laut „Handelsblatt“ zunächst nicht für Stellungnahmen erreichbar.
Foto: Uniper [dts]