Linken-Politiker Gregor Gysi hat in der Energiekrise einen Preisdeckel für Strom und Gas vorgeschlagen. „Es braucht eine Garantie für einen Grundbedarf an Gas und Strom. Pro Person und Jahr sollten 1.000 Kilowattstunden Strom und 3.000 Kilowattstunden Gas zu einem festen Preis bei zusätzlichen Hilfen für finanziell Benachteiligte garantiert werden“, sagte er der „Welt am Sonntag“.
Konkret brachte er einen Preis von zehn Cent pro Kilowattstunde für Gas und 30 Cent für Strom für diese Mengen vor. „Alles, was darüber verbraucht wird, ist teurer. So werden Menschen abgesichert und zugleich zum Energiesparen angeregt.“
Der ehemalige Chef der Linken sagte auf die Frage, ob er im kommenden Herbst auch eine Chance für seine Partei sehe: „Ich freue mich überhaupt nicht auf einen `heißen Herbst`, sondern mache mir große Sorgen. Ich gehöre nicht zu denjenigen, die sich wünschen, dass es den Menschen schlechter geht, damit die Linke gewählt wird.“ Dennoch riet er seiner Partei, auf den Wunsch nach Protesten vorbereiten zu sein und diese zu organisieren. „Nicht nur besser und schneller als die AfD, sondern auch ohne Hetze.“ Ärger äußerte Gysi darüber, dass sich die Linke die „Ostidentität“ habe nehmen lassen.
„Das hätte nicht passieren dürfen. Der Osten darf nicht der AfD gehören“, sagte Gysi. Seine Partei müsse „unermüdlich“ sichtbar machen, dass sie ostdeutsche Interessen vertrete. Zudem treibe ihn um, „dass die Hemmungen gegenüber Rechtsnationalismus schwinden“.
Und weiter: „Zur AfD passen inzwischen Leute wie Björn Höcke, das macht mir große Sorgen“, so Gysi. „Politiker beachten viel zu wenig, dass ein Drittel der Bevölkerung nichts mehr mit den etablierten Parteien anfangen kann. Medial erleben wir Ähnliches.“ Dagegen helfe eine überparteiliche Nachdenklichkeit: „Wie können wir Vertrauen zurückgewinnen? Konkret sollten wir aufhören, in der Energiekrise Panik zu schüren, sondern politisch etwas entgegensetzen.“
Foto: Moderne Stromzähler (dts)