Ein großflächiger Einsatz von Aushilfskräften aus der Türkei zur Eindämmung des Gepäckchaos an vielen deutschen Flughäfen ist gescheitert. „Es kommen jetzt maximal 250 dieser Kräfte aus der Türkei, um beim Be- und Entladen von Gepäck zu helfen, das war`s“, sagte Thomas Richter, Chef des Arbeitgeberverbands der Bodenabfertigungsdienstleister im Luftverkehr (ABL), der „Welt“ (Freitagausgabe).
„Die Leute werden in Frankfurt, München und Nürnberg eingesetzt, die anderen Flughäfen melden schon gar keinen Bedarf mehr an.“ Geplant war, dass bis zu 2.000 Kräfte aus der Türkei zum Einsatz kommen. Den deutschen Behörden, die potenzielle Beschäftigte einer sogenannten Zuverlässigkeitsüberprüfung unterziehen müssen, liegen aber kaum Anträge vor. „Aktuell geht das Luftamt Südbayern als zuständige Behörde für die Zuverlässigkeitsüberprüfung am Flughafen München von den ersten circa 35 Anträgen türkischer Arbeitskräfte in dieser Woche aus“, sagte ein Sprecher der „Welt“.
Dem Luftamt Nordbayern, das für den Flughafen Nürnberg zuständig ist, liegen aktuell zwei vollständige Anträge vor. „Sieben weitere Anträge sind derzeit angekündigt“, heißt es. Bei der Bezirksregierung in Düsseldorf und dem Polizeipräsidium Frankfurt, die jeweils für die dortigen Flughäfen zuständig sind, gibt es gar keine Anträge. Das gilt auch für die Obere Luftfahrtbehörde Berlin-Brandenburg und damit für den Hauptstadtflughafen BER. „Alle, die Flughafenbetreiber, die Airlines, die Bodendienstleiter und Ministerien samt Behörden haben zusammengearbeitet. Aber am Ende hat uns der Faktor Zeit einen Strich durch die Rechnung gemacht“, sagte Verbandschef Richter.
„Die Fristen der Verfahren sind einfach unterschätzt worden, am wenigsten von den beteiligten Unternehmen. Die wussten, was zeitlich auf sie zukommt“, sagte er.
Foto: Flughafenarbeiter (dts)