EZB leitet Zinswende ein – Erhöhung stärker als erwartet

Die Europäische Zentralbank (EZB) leitet die Zinswende ein. Bei ihrer Ratssitzung am Donnerstag beschloss die Notenbank, ihre drei Leitzinssätze um jeweils 50 Basispunkte anzuheben.

Dementsprechend werden der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität mit Wirkung zum 27. Juli auf 0,50 Prozent, 0,75 Prozent bzw. 0,00 Prozent erhöht. Es ist die erste Zinserhöhung im Euroraum seit Juli 2011. Seit März 2016 betrug der Leitzins null Prozent. Die EZB hatte bereits bei ihrer Ratssitzung im Juni mehrere Zinserhöhungen angekündigt, die erste sollte aber eigentlich nur 25 Basispunkte betragen. Die Notenbank bekräftigte allerdings den allgemeinen Zinserhöhungspfad nochmal. Bei den kommenden Sitzungen des EZB-Rats werde eine „weitere Normalisierung“ der Zinssätze angemessen sein, hieß es in einer Mitteilung. Durch das Vorziehen des Ausstiegs aus den Negativzinsen könne der EZB-Rat zudem zu einem Ansatz übergehen, bei dem Zinsbeschlüsse „von Sitzung zu Sitzung“ gefasst würden. Der künftige Leitzinspfad werde weiterhin von der Datenlage abhängen und dazu beitragen, dass das Inflationsziel des EZB-Rats von zwei Prozent „auf mittlere Sicht“ erreicht werde. Der EZB-Rat genehmigte am Donnerstag auch das sogenannte Instrument zur Absicherung der Transmission (TPI). Dieses solle sicherstellen, dass die Transmission des geldpolitischen Kurses in allen Ländern des Euroraums „reibungslos“ erfolge. Die Einheitlichkeit der Geldpolitik des EZB-Rats sei eine Voraussetzung dafür, dass die EZB ihr Preisstabilitätsmandat erfüllen könne. Der Umfang von Ankäufen im Rahmen des TPI hänge von der Schwere der Risiken für die geldpolitische Transmission ab. Die Ankäufe seien nicht von vornherein beschränkt.

Foto: EZB (dts)

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