NATO nennt Algerien „Sicherheitsrisiko für Europa“

Brüssel – In einem vertraulichen Lagebericht der NATO von Anfang dieser Woche bewertet das Militärbündnis die Gaslieferungen aus Algerien als Sicherheitsrisiko für Europa. Das berichtet das Magazin „Business Insider“.

Hintergrund ist eine Drohung Algeriens von Ende April, Spanien die Gaslieferungen einzustellen, wenn Madrid algerisches Gas an andere Länder verkaufe. Anlass war eine Erklärung der spanischen Regierung, in der sie ankündigte, Marokko über die Gaz Maghreb Europe-Pipeline (GME) Gas liefern zu wollen. Am Ende einigten sich die Länder, Algerien nahm die Drohung zurück. Für die NATO ist der Fall aber klar: Konkret heißt es im Bericht, dass es ein Risiko sei, dass Algerien seine Gaslieferungen wie Russland als politisches Druckmittel verwenden würde.

Dies würde auch ein Risiko für die politische und wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit Europas darstellen. Langfristig gefährde dies den Status Algeriens als Energielieferanten für Europa. Eine Lösung wird in dem Papier nicht genannt. Fakt ist aber: Energiesicherheit wird auch im Militärbündnis schon seit vielen Jahren als außen- und sicherheitspolitisch relevanter Faktor betrachtet.

Hierbei geht es nicht nur um die militärische Sicherung der Transportwege. Energie ist die Grundlage für die westlichen Wohlstandsgesellschaften, weshalb Energieversorgung auch als strategische Waffe genutzt werden kann. Operativ hat das Thema in der NATO jedoch bislang nur eine geringe Rolle gespielt. Spätestens mit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine und den russischen Gaslieferungsstopp gegen Polen, Dänemark oder Shell sowie der algerischen Drohungen in Richtung Spanien könnte sich das nun ändern.

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs versuchen die EU-Länder, immer mehr Gas aus Russland durch Importe aus anderen Ländern zu ersetzen. Deutschland setzte zuletzt vor allem auf Katar oder die USA. Südeuropäische Länder wie Portugal, Spanien oder Italien hingegen bauen auf Algerien. Das Land ist inzwischen der drittgrößte Gaslieferant Gesamt-Europas.

Foto: Algerien (dts)

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