Wiesbaden – Die bezogene Menge des Treibhausgases Schwefelhexafluorid (SF6) ist 2021 in Deutschland um 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Insgesamt bezog die deutsche Wirtschaft 743,2 Tonnen des extrem klimawirksamen Stoffs, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit.
Das waren 10,0 Tonnen mehr als im Jahr 2020. Die bezogene Menge entspricht 17,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. SF6 wurde im Jahr 2021 mit einer abgegebenen Menge von 500,7 Tonnen (67 Prozent) hauptsächlich in der Elektroindustrie und im Apparatebau eingesetzt. Weitere bedeutende Abnehmergruppen sind mit 112,1 Tonnen (15 Prozent) Zwischenhändler und mit 49,5 Tonnen (7 Prozent) Hersteller von optischen Glasfaserkabeln. Insbesondere an die Zwischenhändler (+37 Prozent) und die Hersteller von optischen Glasfaserkabeln (+16 Prozent) wurde gegenüber 2020 deutlich mehr SF6 abgegeben. Auch das Treibhausgas Stickstofftrifluorid (NF3) hat einen sehr hohen GWP-Wert von 16.100 und baut sich extrem langsam in der Atmosphäre ab. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 63,4 Tonnen NF3 an die deutsche Wirtschaft abgegeben – das entspricht rund 1,0 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Gegenüber 2020 war dies ein Rückgang um 2,4 Prozent.
NF3 wird vor allem in der Halbleiterindustrie zum Ätzen oder Reinigen der Beschichtungskammern eingesetzt, etwa bei der Herstellung von Flachbildschirmen. Die an die Industrie abgegebene Menge an SF6 entspricht nicht der in die Atmosphäre freigesetzten Emissionsmenge. Das Gas wird zu großen Teilen innerhalb geschlossener Systeme verwendet und damit nicht freigesetzt. Direkt freigesetzt wurden im Jahr 2020 nach Berechnungen des Umweltbundesamtes zur nationalen Treibhausgas-Berichterstattung 3,0 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente SF6. Dies entsprach einem Anteil von 0,4 Prozent an den gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland in Höhe von rund 728,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten.
NF3 hingegen wurde nach dieser Berechnung in sehr geringem Maß tatsächlich freigesetzt, nämlich nur in einer Menge von 0,01 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten.
Foto: Industrieanlage (dts)