Berlin/Garmisch-Partenkirchen – Auf dem Streckenabschnitt bei Garmisch-Partenkirchen, auf dem am Freitag ein Regionalzug verunglückt ist, sollten laut einem Medienbericht offenbar in wenigen Tagen Sanierungsarbeiten an den Gleisen stattfinden. Die geplanten Arbeiten samt Streckensperrung finden sich nach Angaben der „Welt“ auf einer von Baumaßnahmen der DB Netz AG, einem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn, das für die Infrastruktur des Staatskonzerns zuständig ist.
Unter den Nummern 3258, 3259 und 3260 finden sich demnach dort drei Einträge zu Arbeiten auf der Strecke München-Mittenwald auf dem Abschnitt zwischen Oberau und Garmisch-Partenkirchen. Dort liegt auch der Ort Burgrain, wo der Unfall geschah. Laut dem Zeitplan der DB Netz AG sollte zunächst am 25. Juni 2022 zwischen 2.35 Uhr und 5 Uhr eine „Gleislageberichtigung“ zwischen Oberau und Farchant stattfinden. Eine Woche später wollte die Bahn dann am 1. Juli zwischen 0.55 Uhr und 4.55 Uhr eine „Schienenerneuerung“ durchführen, berichtet die „Welt“. Für beide Arbeiten sollte der „Welt“ zufolge die Strecke in diesen Zeiten gesperrt werden. Vom 5. bis 9. Juli sollten dann jeweils nachts in Garmisch-Partenkirchen Schienen erneuert werden, heißt es in dem Bericht weiter. Bereits kurz nach dem schweren Zugunglück mit fünf Toten und 44 Verletzten wurde nach dem Auslesen des Zugdatenspeichers überhöhte Geschwindigkeit als Unfallursache ausgeschlossen. Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehe technisches Versagen am Zug oder an der Infrastruktur, erklärte ein Sprecher der unabhängig tätigen Bundesstelle für Eisenbahnuntersuchung (BEU). Sie beschlagnahmte den kompletten Zug und die Experten untersuchen vor Ort die Gleise auch auf sogenannte Gleislagefehler. Mit dem Begriff werden Abweichungen in der Höhe oder Breite des Schienenfahrwegs von den gewünschten Maßen beschrieben, vergleichbar mit einer Bodenwelle bei einer Straße. Dies kann das Entgleisen eines Zuges auslösen.
Foto: Schiene (dts)