EU-Ratspräsident Costa will bei Gegenzöllen vorsichtig vorgehen

EU-Ratspräsident Costa will bei Gegenzöllen vorsichtig vorgehen

Der Präsident des Europäischen Rats, António Costa, hat vor einer zu harten Reaktion auf die Zolloffensive von US-Präsident Donald Trump gewarnt. „Der Handel zwischen der EU und den USA macht 40 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung aus“, sagte Costa dem „Spiegel“. „Alles, was diese Beziehung gefährdet, hat massiv Folgen für die Weltwirtschaft. Wir verhandeln, um einen Wirtschaftskrieg zu verhindern.“

Costa übte indirekt Kritik an der französischen Regierung, deren Sprecherin Sophie Primas kürzlich gefordert hatte, die großen US-Digitalunternehmen ins Visier zu nehmen, und erklärt hatte, man sei „bereit für diesen Handelskrieg“. Darauf angesprochen sagte Costa, man müsse zwar zu Gegenmaßnahmen bereit sein, aber vorsichtig vorgehen.

„Wir werden jetzt erst einmal die 90 Tage Zollpause, die Präsident Trump verkündet hat, für Verhandlungen nutzen“, sagte der Portugiese. „In dieser Zeit sollten wir alles unterlassen, was die Verhandlungen stören könnte. Die Welt wurde schon genug verunsichert durch immer neue Erklärungen.“

Die EU werde zudem verstärkt versuchen, mit Handelspartnern in aller Welt neue Abkommen zu schließen. Dass Trump nahezu alle Länder mit Zöllen überzogen hat, sei dabei sogar hilfreich, wie Costa andeutete. „Das Vorgehen der USA hat unseren Bemühungen um neue Freunde sicher nicht geschadet.“

Costa war von 2015 bis 2024 Premierminister Portugals und ist seit Dezember 2024 Präsident des Europäischen Rates, des Gremiums der EU-Staats- und Regierungschefs. Damit vertritt er die EU auch nach außen.