Trotz schlechter Umfragewerte für die Grünen gibt sich Cem Özdemir zuversichtlich, dass er als grüner Spitzenkandidat die Landtagswahl 2026 in Baden-Württemberg gewinnen kann. „Ich bin überzeugt, dass wir den erfolgreichen baden-württembergischen Kurs fortschreiben können“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwochausgabe).
„Mir wurde schon oft gesagt: Das wirst Du nicht schaffen.“ Er sei jedoch optimistisch, den Trend drehen zu können, so Özdemir.
Sollte der derzeitige Bundeslandwirtschaftsminister baden-württembergischer Ministerpräsident werden, will er „den Unternehmergeist neu entfesseln“. Er glaube, dass grüne Wirtschaftspolitik weiterhin zukunftsfähig sei, so Özdemir. „Ich treffe lauter Unternehmer, die mir von Produkten vorschwärmen, die CO2 einsparen. Nur: Sie glauben nicht mehr automatisch, dass wir die Partei sind, die das angeht.“ Die Grünen müssten die Fehler für diese Entwicklung bei sich selbst suchen, forderte Özdemir. Die Bundespartei habe es seiner Ansicht nach im Mikromanagement zum Teil übertrieben.
Die Politik solle sich darauf konzentrieren, für eine funktionierende Infrastruktur zu sorgen, forderte er. „Ich will derjenige sein, der die Bremse löst.“
Zudem wirbt Özdemir für eine klare Linie seiner Partei in der Migrationspolitik. Wer in Deutschland Schutz bekomme und kriminell werde, „zeigt uns den Mittelfinger“, sagte der Grünen-Politiker. „Dann müssen wir unmissverständlich sagen: Freundchen, du hast hier nichts verloren.“ Diese Klarheit sei notwendig.
Die Grünen liegen im Südwesten derzeit in Umfragen 14 bis 16 Prozentpunkte hinter der CDU. Am vergangenen Freitag hatte Özdemir angekündigt, Nachfolger von Winfried Kretschmann als Ministerpräsident werden zu wollen, der nach drei Amtszeiten nicht mehr kandidiert.
Foto: Cem Özdemir (Archiv) [dts]