Der Präsident der Freien Universität Berlin (FU), Günter Ziegler, hat Kritik zurückgewiesen, seine Hochschule unternehme zu wenig gegen Antisemitismus. „Antisemitismus ist an der FU nicht akzeptabel, und wir gehen dagegen vor, da gibt es eine ganz klare Linie“, sagte Ziegler der „Welt“.
Es gebe jüdische Studenten, die seit Oktober nicht mehr an der Universität waren, weil man ihnen gesagt habe, sie seien dort nicht sicher. „Die Nachricht, man könne sich an der FU nicht sicher fühlen, hat sich verselbstständigt“, so Ziegler. Jüdische Studenten gehörten aber „genauso wie die anderen zur Universität, und sie dürfen sich sicher fühlen“.
Auch der Aussage eines jüdischen Studenten, der im Februar 2024 von einem propalästinensischen Kommilitonen in Berlin-Mitte angegriffen wurde, widerspricht der FU-Präsident. Der Student hatte gesagt, die Universitätsleitung habe ihn dazu aufgefordert, antisemitische Plakate in der Universität selbst zu entfernen. Ziegler weist das zurück: „Offenbar haben die Studenten aus der Feststellung, dass man solche Plakate entfernen darf, eine Handlungsaufforderung herausgelesen.“
Es sei nicht korrekt, was der Student gesagt habe. Seine Rolle werde falsch dargestellt, so Ziegler. „Er hat sich auch darüber beschwert, er habe nach dem Angriff auf ihn nur eine einzige E-Mail von der Universität erhalten, hat aber nicht erwähnt, dass diese E-Mail von mir persönlich kam und er darauf nicht geantwortet hat. Meine Gesprächseinladung an ihn ist mehrmals wiederholt worden, und sie gilt auch weiter.“
Foto: Freie Universität (Archiv) [dts]