Die globale Bedrohung durch invasive gebietsfremde Arten wird in vielen Teilen der Welt offenbar unterschätzt, unterbewertet und oft nicht wahrgenommen. Das geht aus einem neuen Bericht des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) hervor, der am Montag in Bonn vorgestellt wurde.
Demnach stellen invasive gebietsfremde Arten weltweit eine große Bedrohung für die Natur, die Wirtschaft, die Ernährungssicherheit sowie die menschliche Gesundheit dar. Nach Schätzungen der UN-Organisation wurden durch zahlreiche menschliche Aktivitäten mehr als 37.000 gebietsfremde Arten in Regionen und Biome auf der ganzen Welt eingeführt. Die Zahl sei zuletzt in einem „noch nie dagewesenen Tempo“ angestiegen, hieß es. Mehr als 3.500 davon sind demnach schädliche invasive gebietsfremde Arten.
Diese werden laut Weltbiodiversitätsrat häufig ignoriert, bis es zu spät sei. Sie stellten für die Menschen in allen Regionen und Ländern eine „große Herausforderung“ dar, heißt es in dem Papier. Der Bericht über invasive gebietsfremde Arten und ihre Bekämpfung, der am Samstag in Bonn von Vertretern der 143 IPBES-Mitgliedsstaaten angenommen wurde, kommt zu dem Schluss, dass neben den dramatischen Veränderungen der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme die weltweiten wirtschaftlichen Kosten invasiver gebietsfremder Arten im Jahr 2019 423 Milliarden Dollar übersteigen haben. Die Kosten haben sich nach Einschätzung der Organisation in jedem Jahrzehnt seit 1970 mindestens vervierfacht.
Foto: Nationalpark (Archiv) [dts]