Experten erwarten Rückkehr der Maskenpflicht im Pflegesektor

Zum Impfstart mit dem angepassten Corona-Wirkstoff an diesem Montag haben Experten aus Medizin und Politik vor dem Anstieg der Covid-Fälle gewarnt. Die Zahl der Patienten nehme derzeit und die Immunität in Deutschland lasse nach, sagte der Epidemiologe und Leiter der Abteilung Prävention und Evaluation beim Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie, Hajo Zeeb, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

„Eine Impfung mit einem auf aktuelle Varianten angepassten Impfstoff, am besten zusammen mit dem diesjährigen Grippeimpfstoff, macht da Sinn.“ Es sollten sich insbesondere die Gruppen impfen lassen, für die die Ständige Impfkommission (Stiko) eine Impfung mit der neuen Booster-Impfstoff von Biontech empfiehlt, so Zeeb. Dazu zählten Menschen ab 60 Jahren sowie Patienten, die zu einer Risikogruppe zählen, weil sie infolge einer Grunderkrankung ein besonderes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf haben. Hinzu kommen Bewohner von Pflegeheimen und Beschäftigte in Pflegeheimen und im Gesundheitsbereich, so der Epidemiologe. „Im Verlauf des Winters wird sich zeigen, ob weitere Gruppen ebenfalls geimpft werden sollten.“ Bei den während der Pandemie praktizierten AHA-Regeln – Abstand, Hygiene, Alltagsmasken – müsse man künftig wieder stärker auf Masken im Innenbereich achten, sagte Zeeb dem RND: „In Krankenhäusern und Pflegeheimen erwarte ich im Lauf der kommenden Monate vielfach auch wieder eine Maskenpflicht, wenn die Fallzahlen weiter ansteigen und damit auch die Fehlzeiten zunehmen.“ Allerdings geht Zeeb angesichts der aktuellen Virus-Varianten, die allesamt Omikron-Verwandte seien, nicht von vielen Corona-Patienten mit einem schweren Verlauf aus: „Es ist auch weiterhin mit niedrigen Krankenhausbelegungen zu rechnen, und so sollte es – mit Vorsicht und Impfungen – weiterhin bleiben.“ Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen sagte dem RND: „Zurzeit gibt es noch keine generelle Notwendigkeit, die es erforderlich macht, wieder eine Maske zu tragen“, so der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion. „Aber mit dem Anstieg der Atemwegserkrankungen im Herbst und im Winter kann es durchaus empfehlenswert sein, in Risikobereichen wie etwa im Gesundheitswesen wieder Maske zu tragen.“ Seit rund sechs Wochen seien die Corona-Infektionszahlen wieder angestiegen, so Dahmen: „Vor der Herbst-Winter-Saison mit den üblichen Atemwegserkrankungen ist es deshalb sinnvoll, die eigene Corona-und Grippe-Impfung entsprechend der medizinischen Empfehlungen rechtzeitig aufzufrischen“, sagte er dem RND. Aber auch Menschen, bei denen die letzte Impfung lange zurückliegt oder der Impfschutz unvollständig war, sollten Kontakt zu ihren behandelnden Ärzten aufnehmen und mit ihnen eine Auffrischungsimpfungen besprechen, hieß es. Für die Impfsaison 2023/24 sollen laut Gesundheitsministerium 14 Millionen Dosen des angepassten Biontech-Präparats zur Verfügung stehen. Ausgeliefert werden sie demnach bis November. Erwartet werden 13,6 Millionen Dosen für Menschen ab zwölf Jahren, 300.000 Dosen für Kinder von fünf bis elf Jahren sowie 200.000 Dosen für Kleinkinder.

Foto: Frau mit Mundschutz (Archiv) [dts]

 

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