Im Einzelhandel hat die Kartenzahlung auch im vergangenen Jahr weiter zugenommen. Ihr Anteil an den Umsätzen erhöhte sich um 0,9 Prozentpunkte und lag bei fast 60 Prozent beziehungsweise 277,9 Milliarden Euro, wie aus einer Studie des Handelsforschungsinstituts EHI hervorgeht.
Bargeld hingegen verlor zwar einen Prozentpunkt und machte noch 37,5 Prozent aus, absolut stieg der Barumsatz aber um 8,6 Milliarden Euro auf 174,3 Milliarden Euro. Der Rest entfiel mit 2,8 Prozent auf Rechnungs- und Finanzkauf sowie Gutscheine und Gutscheinkarten. Insgesamt hat der Handel im Jahr 2022 rund 465 Milliarden Euro umgesetzt, das ist – inflationsbedingt und bei wieder durchgehend geöffneten Geschäften – ein Plus von 35 Milliarden Euro im Vergleich zum Corona-Jahr 2021. „Nach den außergewöhnlichen Pandemie-Jahren normalisieren sich die Anteilsverschiebungen vom Bargeld zur Karte, eine Trendumkehr zurück zu mehr Cash zeichnet sich nicht ab“, kommentierte EHI-Forscher Horst Rüter die Ergebnisse. Innerhalb der Plastikwährung lag die Girocard, bereinigt um Cash-Back-Umsätze, mit 41,9 Prozent und 194,7 Milliarden Euro ganz klar vorn und verdrängte die Barzahlung erneut auf Platz zwei der beliebtesten Zahlungsarten. Deutlich zulegen, wenn auch noch auf kleinem Niveau, konnten internationale Debit-Brands: Mit einem Anteil von 2,9 Prozent in 2022 haben diese Debitkarten einen signifikanten Sprung von noch 0,9 Prozent im Jahr 2021 gemacht. 215-mal gingen die Deutschen laut der Studie im Jahr in einem stationären Geschäft einkaufen, auf Haushalte bezogen waren das 430 stationäre Einkäufe. Das summiert sich auf 17,9 Milliarden Transaktionen und entspricht einer Steigerung von 7,8 Prozent im Vergleich zu 2020/2021. In den schwierigen Corona-Jahren waren die Transaktionen von 20 auf 16,6 Milliarden zurückgegangen. 2022 gab es also 1,3 Milliarden mehr Transaktionen, es sind aber immer noch 2,1 Milliarden weniger als vorher. Der Anteil mobiler Bezahlvorgänge via Smartphone oder Smartwatch hat im vergangenen Jahr deutlich zugelegt. Mittlerweile wurden 5,4 Prozent aller kartengestützten Bezahlvorgänge mit digital im Smartphone hinterlegter Karte abgewickelt, ein Jahr zuvor waren es noch knapp drei Prozent. Das kontaktlose Bezahlen mit Präsenz der Karte hatte aber noch einen großen Vorsprung. 71,1 Prozent aller Kartenzahlungsvorgänge wurden ohne Pin-Eingabe erledigt. Mit 23,5 Prozent entfiel mittlerweile nur noch weniger als ein Viertel der Bezahlvorgänge mit Plastikgeld, bei denen die Karte ins Terminal gesteckt wird, so die Forscher. Der Handel zahlt immer mehr Bargeld an seine Kundschaft aus. Die durchschnittliche Gebühr, die Banken beim Handel für diese Dienstleistung erheben, betrug 0,134 Prozent vom Auszahlungsbetrag. Mittlerweile gingen 12,3 Prozent des „vereinnahmten“ Bargelds an den auszahlenden Kassen des Einzelhandels wieder retour an die Kunden. Das ist ein Volumen von 10,32 Milliarden Euro, ein Service, für den der Handel mittlerweile 13,7 Millionen Euro Gebühren an die Deutsche Kreditwirtschaft überweisen muss, so das EHI.
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