Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, hat den Verkauf der Heiztechnik-Sparte von Viessmann an einen US-Konkurrenten begrüßt. Die Übernahme sei gut, wenn dadurch der Wettbewerb erhöht und die Innovationskraft gestärkt und zugleich die Kosten für Wärmepumpen reduziert würden, sagte Fratzscher dem „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe).
Zugleich warnte der DIW-Chef vor einem Veto des Staates gegen den Verkauf. Er sehe keinen Grund, wieso der Deal dem Wettbewerb schaden sollte. Zudem wies Fratzscher darauf hin, dass kaum ein Land so riesige Direktinvestitionen im Ausland tätige wie Deutschland. „Wir sollten daher nicht in Protektionismus verfallen, wenn ausländische Unternehmen deutsche Firmen übernehmen.“ Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) wertete Viessmanns Wärmepumpen-Deal hingegen als einen „industriepolitischen Nackenschlag“. „Wer die deutsche Industrie zur Klimatech-Industrie umbauen will, muss für das entsprechende Investitionsklima sorgen“, sagte Spahn dem „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe). Der Fall Viessmann sei der Beweis dafür, dass das nicht gelungen ist. „Die Brechstangen-Wärmewende der Ampel setzt deutsche Hersteller maximal unter Druck“, kritisierte Spahn.
„Ein Unternehmen wie Viessmann müsste in kürzester Zeit seine Produktion stark erhöhen oder verliert Marktanteile an asiatische Hersteller.“ So treibe die Ampel den „Ausverkauf der deutschen Wärmepumpe“ voran. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) erwartet ebenfalls geringere Kosten. Der Wärmepumpen-Markt sei durch die hohe Nachfrage überhitzt, sagte VZBV-Energieexperte Thomas Engelke dem „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe).
„Mehr Wettbewerb sollte zu attraktiveren Preisen für die privaten Haushalte führen.“
Foto: Marcel Fratzscher [dts]