Die westlichen Staaten bleiben bei ihrer Reaktion auf das von den Taliban erlassene Arbeitsverbot für Frauen in nationalen und internationalen NGOs zumindest bezüglich möglicher Sanktionen zurückhaltend. In einer am Donnerstag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung der Außenminister von USA, EU, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und anderer Staaten blieb es bei der allgemeinen Forderung, das Verbot der Frauenarbeit wieder zurückzunehmen.
„Ohne ihre Mitwirkung bei Hilfseinsätzen in Afghanistan werden NGOs die am stärksten gefährdeten Menschen im Land nicht mehr erreichen können, um Lebensmittel, Medikamente, Winterhilfe sowie weitere lebenswichtige Güter und Dienstleistungen bereitzustellen“, heißt es in der Erklärung. „Dies würde auch die von internationalen Organisationen geleistete humanitäre Hilfe beeinträchtigen, da internationale Organisationen NGOs nutzen, um derartige Güter und Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen.“ Die Taliban offenbarten damit erneut ihre Verachtung für die Rechte, Freiheiten und das Wohlergehen der afghanischen Bevölkerung, insbesondere von Frauen und Mädchen, ebenso wie ihr Desinteresse an normalen Beziehungen zur Weltgemeinschaft. Die Taliban müssten ihre Entscheidung „unverzüglich rückgängig machen“.
Und weiter: „Dies würde Beeinträchtigungen vermeiden und die Fortführung aller humanitären Einsätze nationaler und internationaler NGOs erlauben.“ Noch über die Weihnachtsfeiertage hatte Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) konkrete Konsequenzen aus dem neu erweiterten Frauenarbeitsverbot gefordert. „Wir werden nicht akzeptieren, dass die Taliban die Humanitäre Hilfe zum Spielball ihrer Frauenverachtung machen“, schrieb Baerbock am Sonntag auf Twitter. „Wir setzen uns für eine deutliche Reaktion der internationalen Gemeinschaft ein“, so Baerbock.
Wie diese Reaktion aussehen könnte, bleibt weiter offen.
Foto: Afghanistan [dts]