Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) rechnet nicht mehr mit einer tiefen Rezession im kommenden Jahr. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte den Winter über leicht sinken und im Jahr 2023 insgesamt stagnieren, heißt es in der neuen Konjunkturprognose des Instituts, die am Dienstag veröffentlicht wurde.
Im Jahr 2022 dürfte es demnach aufgrund der Erholung von der Pandemie in den ersten drei Quartalen um 1,8 Prozent zugenommen haben. Mit Blick auf die Inflation gehen die Wirtschaftsforscher davon aus, dass diese nach 7,8 Prozent im Jahr 2022 auf 6,5 Prozent im Jahr 2023 zurückgehen wird. Der Ausblick auf die internationale Konjunktur im Jahr 2023 sei aber „verschattet“, so das IWH. Ob Europa in diesem und im nächsten Winter ausreichend mit Energie versorgt sein wird, sei ungewiss. Sicher scheine dagegen, dass die Leitzinsen im Jahr 2023 vielerorts weiter steigen werden.
Zudem werde der Pandemieausbruch in China zu Produktionsausfällen führen. Allerdings scheinen die Anspannung der Lieferketten und die internationale Preisdynamik etwas nachzulassen. So sei der Preis für Erdgas in Europa deutlich niedriger als im Spätsommer, ebenso wie die Weltmarktpreise für Rohöl, Mikrochips und die Frachtraten beim Seetransport. Auch sei die Inflation in den USA zuletzt etwas zurückgegangen, so die Forscher.
Infolgedessen seien die Zinserwartungen für die USA etwas gesunken und die internationalen Aktienkurse wieder gestiegen. Das seien Signale dafür, dass es im Jahr 2023 statt zu einer weltwirtschaftlichen Rezession lediglich zu einem Abschwung komme, heißt es in der Prognose.
Foto: IWH – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle [dts]