Angesichts der Überlastung von Kinderkliniken durch die RSV- und Influenza-Welle halten Kinderärzte eine Maskenpflicht für ein geeignetes Instrument. „Eine Maskenpflicht würde definitiv helfen, die Infektionen zu begrenzen“, sagte Philippe Stock, Präsident der Gesellschaft für Pädiatrische Pneumologie (GPP), der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwochsausgabe).
„Wir müssen je nach Lage entscheiden, ob dies auch im öffentlichen Raum wieder notwendig sein wird.“ Es dürfe aber nicht wieder über die Schließung von Kitas oder Schulen diskutiert werden. Nach Angaben Stocks müssen einige Kinderkliniken bereits Patienten über Landesgrenzen hinweg verlegen. „Wir haben derzeit so viele Säuglinge und Kleinkinder, die mit einer RSV-Infektion ins Krankenhaus kommen, wie noch nie“, sagte der GPP-Präsident.
Zudem beginne die Influenza-Welle ungewöhnlich früh. „Sollten sich RSV und Influenza wirklich signifikant zeitlich überschneiden, wäre das eine enorme Belastung der Kapazitäten.“ Um durch die Krise zu kommen, forderte der Kinderlungenarzt ein Aussetzen der Personaluntergrenzen in der Pflege. „Wenn wir die Pflegeuntergrenzen auch in einer Situation wie dieser nun zwingend einhalten müssen, schränkt das die Versorgungskapazitäten noch weiter ein. Die Folge wäre, dass wir Kinder nicht versorgen können und ablehnen müssen“, erläuterte der GPP-Präsident.
Dabei gebe es auch keine ausreichenden ambulanten Strukturen, weil auch dort die Ressourcen fehlen. An Eltern appellierte Stock, unnötige Arztbesuche zu vermeiden. „Prüfen Sie, ob es wirklich nötig ist, eine Ärztin oder einen Arzt oder die Notaufnahme aufzusuchen. Die dortigen Ressourcen sollten den Kindern zur Verfügung stehen, die diese wirklich brauchen. Dann allerdings werden Sie gut versorgt werden“, so Stock.
Foto: Hinweis auf Maskenpflicht [dts]