Die deutschen Hausärzte haben an ältere Bevölkerungsgruppen appelliert, sich ein viertes Mal impfen zu lassen. „Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission gibt den Rahmen vor, an dem sich die Hausärzte orientieren. Die Stiko-Empfehlung sagt, dass die vierte Impfung aktuell für Ältere und Hochgefährdete empfohlen wird“, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, der „Rheinischen Post“ (Samstagausgabe).
„Der Fokus sollte daher jetzt auf den Gefährdeten liegen, gerade auch weil sich bisher deutlich zu wenige von ihnen zu einer vierten Impfung entschlossen haben“, sagte Weigeldt. Während die Stiko die vierte Impfung ab 70 empfehle, habe die Europäische Union die Empfehlung auf alle ab 60 ausgeweitet. „Die Impfung ist am Ende des Tages eine Entscheidung zwischen Patient und Arzt“, sagte Weigeldt. Dabei müsse immer die individuelle Situation des einzelnen Patienten betrachtet werden. „Ob jemand 69 oder 70 ist, wird dabei natürlich nicht die alles entscheidende Frage sein, denn am 70. Geburtstag wird ja kein Schalter umgelegt“, sagte Weigeldt. „Ein jüngerer Patient mit Vorerkrankungen kann gefährdeter sein als ein 70-Jähriger, der topfit ist.“ Daher sei es so wichtig, dass sich die Patienten an jemanden wenden können, der sie und ihre Krankheitsgeschichte kennt.
Das spreche auch dafür, die Impfungen in den Hausarztpraxen und nicht in den Impfzentren zu machen, hob der Mediziner hervor und warnte vor einer Impflücke. „Ein Punkt, der in der öffentlichen Diskussion aktuell ein wenig übersehen wird, ist, dass Millionen von Menschen noch die erste beziehungsweise die dritte Impfung fehlt“, sagte der Verbandschef. „Wir brauchen daher eine positive Impfkampagne – nicht nur für die vierte Impfung, sondern auch, um die Impflücken bei der ersten und der dritten Impfung zu schließen.“
Foto: Impfspritze mit Moderna wird aufgezogen (dts)