Wiesbaden – Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen in Deutschland waren im 1. Quartal 2022 um 9,0 Prozent höher als im Vorjahresquartal. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mitteilte, stiegen die Preise gegenüber dem 4. Quartal 2021 um 1,1 Prozent.
Im Vergleich der Wirtschaftsabschnitte stiegen die Dienstleistungspreise im Abschnitt Verkehr und Lagerei im 1. Quartal 2022 mit einem Plus von 20,2 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2021 am stärksten. Innerhalb dieses Wirtschaftsabschnitts verzeichnete die See- und Küstenschifffahrt mit +73,6 Prozent den stärksten Preisanstieg. Hauptverantwortlich dafür seien weiterhin die coronabedingten Störungen der weltweiten Lieferketten, so die Statistiker. Fehlende Schiffscontainer, längere Ladezeiten und daraus resultierende Schiffsstaus führten zu Kapazitätsengpässen und gestiegenen Frachtraten. Gegenüber dem 4. Quartal 2021 sanken die Preise zwar leicht um 3,3 Prozent, sie blieben aber auf einem hohen Niveau. In der Luftfahrt stiegen die Preise gegenüber dem 1. Quartal 2021 um 8,6 Prozent. Neben den pandemiebedingten Engpässen wirkten hier die stark gestiegenen Kerosinpreise preistreibend, so das Bundesamt. Mit +1,4 Prozent gegenüber dem 4. Quartal 2021 stiegen die Preise aber nicht mehr ganz so stark wie im Vorquartal (+5,6 Prozent).
Hohe Kraftstoffpreise sowie der Mangel an Fahrern und gestiegene Lohnkosten führten auch im Güterkraftverkehr mit einem Anstieg um 9,1 Prozent zu deutlich höheren Preisen als im 1. Quartal 2021. Die gleichen Ursachen führten auch bei Kraftwagenspeditionen zu einem deutlichen Preisanstieg. Da auch die Preise für Luft- und Seespedition weiter stark stiegen, lagen die Preise im Speditionsgewerbe insgesamt mit +15,7 Prozent deutlich über dem Niveau des Vorjahresquartals. Dienstleistungen im Wirtschaftsabschnitt Information und Kommunikation waren im 1. Quartal 2022 um 2,1 Prozent teurer als im 1. Quartal 2021.
Relativ stark war der Anstieg der Erzeugerpreise für Telekommunikationsleistungen mit +4,9 Prozent. So stiegen die Tarife für Festnetz- und Internetanschlüsse um 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Im Mobilfunkbereich stiegen die Preise dagegen mit +1,5 Prozent vergleichsweise moderat. Bei den IT-Dienstleistungen stiegen die Preise gegenüber dem 1. Quartal 2021 mit +0,7 Prozent kaum, während die Preise für Datenverarbeitung und Hosting gegenüber dem 1. Quartal 2021 um 0,5 Prozent sanken.
Im Wirtschaftsabschnitt freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen stiegen die Preise im 1. Quartal 2022 recht deutlich um 3,3 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2021. Vergleichsweise stark getrieben wurde diese Preissteigerung durch Dienstleistungen von Architektur- und Ingenieurbüros, die 4,9 Prozent mehr als im 1. Quartal 2021 kosteten. Verantwortlich für diese Steigerung waren allgemeine Preisanpassungen als Reaktion auf gestiegene Kosten. Im Baubereich wirken zudem höhere Planungskosten und Baustoffpreise mittelbar auf die Honorare für die genannten Dienstleistungen.
Der Bereich technische, physikalische und chemische Untersuchungen verzeichnete mit +3,2 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2021 ebenfalls einen Preisanstieg, der vor allem auf Preiserhöhungen zum Jahresbeginn und steigende Gebühren für Kraftfahrzeuguntersuchungen zurückzuführen ist. Im Bereich Werbung waren die Preise 3,6 Prozent höher als im 1. Quartal 2021. Dieser Preisanstieg spiegelt die mit der Lockerung der Corona-Maßnahmen einhergehende Erwartung eines verbesserten Konsumklimas und einer erhöhten Nachfrage nach Werbedienstleistungen wider. Der Wirtschaftsabschnitt Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen verzeichnete im 1. Quartal 2022 einen Preisanstieg von 3,0 Prozent gegenüber dem 1. Quartal 2021.
Mit +5,4 Prozent erhöhten sich hier die Preise für die Vermittlung von Arbeitskräften am stärksten. Preisbestimmend waren Provisionen, die für die erfolgreiche Arbeitskräftevermittlung gezahlt werden. Durch den starken Rückgang der Kurzarbeit sowie Lohn- und Gehaltssteigerungen ist das Lohnniveau im Vergleich zum Vorjahresquartal insgesamt gestiegen, sodass auch die Vermittlungskosten beziehungsweise -provisionen stiegen. Weitere Preissteigerungen in den betreffenden Wirtschaftszweigen ließen sich hauptsächlich mit zu Jahresbeginn in Kraft getretenen Tarifänderungen erklären, so das Statistische Bundesamt. Die Preise im Wirtschaftszweig Reinigung von Gebäuden, Straßen und Verkehrsmitteln lagen 3,1 Prozent über dem Vorjahresquartal, in der Überlassung von Arbeitskräften stiegen sie um 2,9 Prozent. Preise der privaten Wach- und Sicherheitsdienste stiegen dagegen mit +1,8 Prozent nur moderat.
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