Bundeswehr

Generalinspekteur warnt vor Bundeswehr-Ausbildungsmangel

Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, warnt vor einem Ausbildungsdefizit der Bundeswehr nach der Corona-Pandemie.

„In der Coronakrise haben wir zwei Jahre Pandemiehilfe geleistet“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Das habe vor allem beim Heer dazu geführt, dass man außerhalb der Einheiten, die für die NATO-Verpflichtungen gemeldet sind, nur eingeschränkt ausbilden konnte.

Die Soldaten seien nicht hinreichend in der taktischen Zusammenarbeit geschult worden. „Es wird anderthalb Jahre dauern, dieses Defizit aufzuholen.“ Zudem rechnete Zorn mit der früheren Sparpolitik bei der Bundeswehr ab.

Er kritisierte, dass die mangelnde Ausstattung mit Begriffen wie „dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“ oder „aufgabenorientierte Ausstattung“ kaschiert worden sei: „Wir sind Weltmeister im Erfinden solcher beschönigenden Plattitüden. De facto haben wir über Einsparungen bei Munition und Ersatzteilen andere Projekte finanziert.“ Die Höhe des sogenannten Bundeswehr-Sondervermögens von 100 Milliarden Euro, welches im Juni beschlossen werden soll, stammt laut Zorn aus Berechnungen von Militärs: „Die Summe ist nicht zufällig entstanden. Nach der Wahl haben wir hier im Haus errechnet, wie hoch der Investitions- und Modernisierungsbedarf der Bundeswehr ist, um die wichtigsten NATO-Anforderungen zu erfüllen. Das Ergebnis waren 100 Milliarden Euro.“ Ankommen werde das Milliarden-Paket bei der Truppe jedoch erst später: „In drei Jahren werden wir deutliche Verbesserungen in vielen Bereichen der Bundeswehr spüren“, sagte Zorn.

Der Generalinspekteur stellte sich hinter Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD), die wegen ihrer Amtsführung massiv in der Kritik steht. Zorn sagte über das Standing der Ministerin bei den Soldaten: „Ich bin ja selbst Soldat und erlebe die Ministerin persönlich in allen Gesprächen offen und interessiert. Etwas anderes habe ich auch noch nicht aus der Truppe gehört. Sie hat ein Gespür für unsere Frauen und Männer.“

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