Berlin – Ärzte in Deutschland verschreiben bei Erkältungskrankheiten immer weniger Antibiotika. Das ist Ergebnis einer aktuellen Auswertung von Arzneimittelverordnungen der Techniker Krankenkasse (TK), über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagsausgaben) berichten.
„Die Entwicklung ist sehr positiv und hoffentlich auch nachhaltig. Da jeder Einsatz von Antibiotika die Bildung von Resistenzen fördert, sollten sie nur dann eingesetzt werden, wenn sie wirklich notwendig sind“, sagte der Vorstandsvorsitzende der TK, Jens Baas, den Funke-Blättern. „Bei viralen Infekten, und dazu gehören die allermeisten Erkältungskrankheiten, sind Antibiotika nicht das Mittel der Wahl, weil sie nur gegen Bakterien helfen“, sagte Baas weiter. Der Analyse der TK zufolge bekamen im Jahr 2010 fast vier von zehn Versicherten bei einer ärztlich diagnostizierten Erkältung ein Antibiotikum verschrieben (38,5 Prozent). Im Jahr 2021 habe nur noch rund einer beziehungsweise eine von zehn Versicherten (12,8 Prozent) ein entsprechendes Rezept bei einer Erkältung erhalten. Insbesondere während der Zeit der Corona-Pandemie sei die Zahl der Antibiotika-Verordnungen noch mal deutlich gesunken. So bekam im zweiten Corona-Jahr 2021 laut der Auswertung ein bei der TK versicherter Arbeitnehmer durchschnittlich 2,6 Tagesdosen verschrieben – ein Rückgang von 30 Prozent im Vergleich zum Vor-Coronajahr 2019. Und: Der Wert ist noch einmal geringer als im ersten Pandemiejahr 2020 mit durchschnittlich 2,8 Tagesdosen. Ein weiteres Ergebnis der Auswertung: Frauen nehmen mehr Antibiotika ein als Männer. 2021 bekam eine Frau im Schnitt 2,9 Tagesdosen verschrieben, ein Mann nur 2,3.
Foto: Behandlungszimmer beim Arzt (dts)