Telefónica kann seinen Richtfunk über eine Schnittstelle steuern

30.000 Richtfunkverbindungen für eine SDN-Schnittstelle sind echt beachtlich.

Wie das spanische börsennotierte Telekommunikationsunternehmen Telefónica Unternehmen am 20. Dezember 2021 bekannt gab, kann es mit einer SDN-Schnittstelle verschiedene Richtfunksysteme im Mobilfunknetz einheitlich kontrollieren. Telefónica arbeitet hierfür in der Open Network Foundation (ONF) mit einer Vielzahl von Partnern zusammen. Zu diesen Partnern zählen die Unternehmen Ericsson, Huawei, SIAE Microelettronica, TechMahindra, Wipro und Highstreet Technologies/FRINX.

Telefónica betreibt im aktuellen Netz annähernd 30.000 Richtfunkverbindungen, welche mit Kapazitäten von bis zu 10 Gigabit pro Sekunde den Datenverkehr zwischen den Mobilfunkstandorten und dem nächsten Netzknoten ermöglichen. Andere Netzbetreiber wie die Deutsche Telekom wurden schon fast komplett mit Glasfaser angebunden, was bedeutend leistungsstärker und stabiler läuft, da Richtfunkverbindungen stetigen Sichtkontakt benötigen.

Wie Telefónica-Technikchef Mallik Rao angibt, unterstützen Softwarebasierte Ansätze wie Software-Defined Networking das Unternehmen dabei, Netzarchitekturen zu reduzieren und ihren Netzausbau durch einen stärkeren Automatisierungsgrad schneller und mit höherer Qualität voranzutreiben. Hierbei wurden die jeweiligen Anwendungen für das Netzmanagement und die weitere Automatisierung herstellerunabhängig angelegt und die SDN-Schnittstelle so programmiert, dass sie auch fortschrittliche Richtfunksysteme sowie neue Hersteller integrieren kann. Das SDN trennt Soft- und Hardware in einem Netzwerk, um Virtualisierung zu erreichen, welche die zentrale Steuerung von Netzwerkkomponenten und ein automatisiertes Routing von Daten ermöglicht.

Damit ist Telefónica möglich, die Abnahmeprozedur einer neuen oder geänderten Richtfunkstrecke zu automatisieren. Ebenfalls sind sekundenschnelle Änderungen an Richtfunkknoten möglich, welche zentral über alle Richtfunksysteme verschiedener Hersteller ins Netz eingespielt werden können. Unabhängig ob es sich um die Integration neuer Richtfunklinks, neue Routings für den Datenverkehr oder generelle Änderungen in den Netzkonfigurationen handelt. Wo man in der Vergangenheit bei der Umsetzung solcher Änderungen im Netz bis zu 24 Stunden benötigte, kann dies im Handumdrehen nun in Sekundenschnelle erledigt werden.