Weihnachtseinkauf bereits im Oktober

November und Dezember sind traditionell die geschäftigsten Monate für Einzelhändler.

In diesem Jahr geht es voran. Das hat mit Corona zu tun – aber nicht nur das. In den letzten zwei Jahren der Coronavirus-Pandemie haben nur wenige Pressemitteilungen die Wirtschaftsverbände mit der Finanzlage ihrer Branche zufrieden gemacht. Aus diesem Blickwinkel ist der Ausblick des HDE Handelsverbandes für den Jahresabschluss am Montag erwähnenswert. Trotz der vierten Welle, trotz Lieferengpässen und hoher Inflation rechnen die deutschen Einzelhändler mit einem Rekordumsatz für das Weihnachtsgeschäft. Die Einnahmen im November und Dezember könnten um 2 % steigen und 111,7 Milliarden Euro erreichen. Im Vorjahr waren es nur 109,5 Milliarden Euro, 2018 lagen die letzten beiden Monate nach dem Betreten des Einzelhandelslagers unter 100 Milliarden Euro.

Allerdings haben die Verbraucher nun ein anderes Problem: Aufgrund globaler Lieferengpässe – von fehlenden Pommes Frites bis hin zu fehlenden Versandkapazitäten – sind einige Regale im sogenannten Non-Food-Bereich leer. Viele Verbraucher haben begonnen, Weihnachtsgeschenke zu horten. „Wir sehen, dass im Oktober bestimmte Produkte wie Spielzeug und Unterhaltungselektronik verwendet werden.“ Aber auch in der Weihnachtszeit werde es gute Angebote geben, und Genth versucht, alle zu beruhigen, die keine Sony Playstation oder Nintendo Switch haben.

Geschäftsverkehr besorgt über schärfere Corona-Maßnahmen

Mit Sorge sieht der Geschäftsverkehr die Debatte über die Einspeisung von schärferen Corona-Maßnahmen in Bereichen wie der Gastronomie, Kinos und Kultur. In Sachsen gilt seit heute 2G, Zutritt lediglich noch für Geimpfte und Genesene. Andernorts ist für 3G augenblicklich der teurere PCR- statt des Schnelltests erforderlich.

Im vergangenen November seien innerhalb des „Lockdown light“ die Kundenfrequenzen in den Innenstädten um beispielsweise 30 % gesunken. „Wenn gegenwärtig Maßnahmen für die Gastronomie erlassen werden, hat das natürlich gleichwohl für uns Folgen“, in dieser Art Genth. Die 3G-Regeln auf den Geschäftsverkehr auszuweiten, hält er aufgrund der Maskenpflicht, Abstandsregeln und Hygienekonzepte für nicht notwendig. „Wenn 3G kommen würde, wäre das ein faktischer Lockdown.“ Ein erneuter grundlegender Lockdown in Deutschland wäre aus Sicht des HDE mit Blick auf die zu mehr als zwei Dritteln geimpfte Bevölkerung unverhältnismäßig und verfassungswidrig.

„Die letzten beiden Monate sind nach den Corona-Lockdowns im ersten Halbjahr für ein große Menge von Händler grundlegender als je zuvor“, sagte Genth. Nach den Zahlen des Verbands machen typische Geschenke-Branchen wie der Spielwarenhandel und Juweliere mehr als ein Fünftel ihres Jahresumsatzes im November und Dezember.“

Laut einer HDE-Umfrage unter 450 Unternehmen aller Branchen, Größenklassen und Standorte erwarten 45 Prozent der Händler Umsatzsteigerungen im Vergleich zum Vorjahr. Ein Drittel kalkuliert mit stabilen Umsätzen. Die Abnehmer wollen demnach im Schnitt 273 Euro ausgeben, teilweise mehr als im Vorjahr. Beliebtestes Geschenk sind weiter Gutscheine.

Kritisch sieht der Verband die Coronahilfen der Bundesregierung. Dass es die Überbrückungshilfe III erst ab einem Umsatzrückgang von 30 Prozent gibt, sei für eine Menge von Einzelhändler eine zu hohe Hürde. „Diese Beschränkung müsste runtergesetzt werden.“ Genth sprach sich darüber hinaus dazu aus, die jetzt bis Ende Dezember befristeten Hilfen zu verlängern. „Bis Ende März wäre gewiss maßvoll und okay.“

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