Wirtschaftshistoriker warnt vor gezielter Abwertung des Dollars

Wirtschaftshistoriker warnt vor gezielter Abwertung des Dollars

Der Wirtschaftshistoriker Harold James warnt vor einer Währungskrise, falls die Regierung von Donald Trump versuchen sollte, eine Abwertung des Dollars durchzusetzen.

„Wenn Sie bei einer hohen Verschuldung den Dollar abwerten, werden Ausländer keine US-Wertpapiere mehr kaufen“, sagte der Professor der Princeton University dem Wirtschaftsmagazin Capital. „Die Zinsen steigen, und die Regierung muss immer mehr für den Schuldendienst ausgeben.“ Man sei aber schon jetzt in einer Situation, in der die Ausgaben für den Schuldendienst höher seien als die Militärausgaben. „Das mit steigenden Zinsen weiterzutreiben, würde das Fiskalsystem der USA in die Luft jagen.“

Die Zolldrohungen der Regierung Trump gelten als Teil einer Strategie, mit der andere Staaten gezwungen werden sollen, zu einer Abwertung des Dollars beizutragen, um auf diese Weise die Wettbewerbsfähigkeit von US-Produkten zu erhöhen. James aber geht davon aus, dass von der aktuellen Politik der US-Regierung mittelfristig eher Europa profitieren wird. „Wir sehen eine Verschiebung an den Kapitalmärkten von den USA nach Europa. Der Grund ist, dass Europa aus Sicht der Investoren wie ein Hort der Stabilität wirkt“, sagte der Wirtschaftsprofessor.

Der Druck aus Amerika dürfte aus seiner Sicht sogar das Reformtempo in der EU erhöhen. „Die Entwicklung in den USA wird viele Dinge in Europa beschleunigen“, so James. „Ein Beispiel dafür könnte die Banken- und Kapitalmarktunion werden, die lange nicht vorankam und für die es jetzt einen Ansporn gibt. Und natürlich gehört auch dazu, dass die Verteidigungsausgaben jetzt nicht nur aufgestockt, sondern auch stärker koordiniert werden.“