Der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Karl Broich, erwägt ein Exportverbot für sogenannte „Abnehmspritzen“. Würden die bisherigen Maßnahmen keine Wirkung zeigen, könnte ein solcher Schritt notwendig werden, sagte er dem „Spiegel“.
Man würde dann überlegen, ein Exportverbot zu erlassen, damit genug für Patienten, „die es brauchen, hier im Land bleibt“, so Broich weiter. Hintergrund ist, dass diese Produkte in Deutschland teilweise günstiger sind als in vielen anderen Ländern. „Wir wissen, dass ein Teil der Spritzen, die für unsere Diabetespatienten nach Deutschland geliefert werden, in andere europäische Länder oder die USA abfließen. Das ist ein großes Problem. Wir brauchen das Medikament für die Versorgung von Diabetespatienten und nicht als Lifestylemedikament.“
Auch warnt der Psychiater vor den Nebenwirkungen der Stoffgruppe: „Es wird so getan, als hätten diese Arzneimittel keine Nebenwirkungen, die haben sie sehr wohl. Es gibt offenbar keine vernünftige Risiko-Nutzen-Abwägung mehr und die Nebenwirkungen werden völlig unter den Tisch gekehrt.“ Auf die Frage, was er Tech-Milliardär Elon Musk sagen würde, der sich zur Anwendung der „Abnehmspritze“ bekannte, antwortete Broich: „Ich würde ihm sagen, dass ich ihm wünsche, dass er keinen Schilddrüsenkrebs bekommt.“
Bei den Lieferengpässen für Kinderarzneimittel gibt er vorsichtige Entwarnung: „Einen Bedarf wie im vergangenen Jahr sollten wir abdecken können“, so der BfArM-Chef. Dass man in eine Situation wie letztes Jahr komme, sei derzeit „eher nicht zu erwarten“. Probleme gebe es allerdings weiterhin bei Kinderantibiotika.
Foto: Apotheke (Archiv) [dts]