Der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes, Christian Reuter, hat die Bundesregierung nach den Naturkatastrophen in Marokko und Libyen zur Katastrophenvorsorge aufgerufen. „Die beiden jüngsten Krisen zeigen, dass es weltweit dringend notwendig ist, in den Katastrophenschutz und insbesondere in die Katastrophenvorsorge zu investieren und diese auszubauen, um besser auf solche Szenarien vorbereitet zu sein“, sagte Reuter dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagausgabe).
„Es braucht endlich den politischen Willen, die Katastrophenvorsorge auszubauen und nicht erst dann zu Geld zur Verfügung zu stellen, wenn die Katastrophe bereits da ist.“ Es sei gut und richtig, dass die Bundesregierung sofort Gelder bereitstelle, wenn eine Katastrophe eintrete. Aber das sei kein nachhaltiger Ansatz, kritisierte Reuter. „Humanitäre Hilfe allein kann keine strukturellen Probleme in der Entwicklungsarbeit lösen.“ Scharfe Kritik äußerte Reuter auch an den Einsparungen im Haushalt 2024. „Es ist fatal, angesichts der sich häufenden Katastrophen die Mittel für Entwicklungsarbeit und humanitäre Hilfe zu kürzen“, sagte Reuter. „Die Regierung leidet unter politischer Demenz und viele Krisen, wie die Flut im Ahrtal, scheinen in Vergessenheit zu geraten.“ Die Politik sollte aus der Vergangenheit lernen, tue das aber offensichtlich nicht. Die Mittel des Auswärtigen Amtes für humanitäre Hilfe für das kommende Jahr würden um fast eine Milliarde Euro gekürzt, so Reuter. „Das wird der realen Situation auf diesem Planeten in keiner Weise gerecht.“ Es sei „politischer Selbstbetrug, da am Ende schließlich ohnehin Mittel bei Katastrophen bereitgestellt werden müssten“. Diese Investition sei in den meisten Fällen dann viel zu spät, sagte der Generalsekretär des Roten Kreuzes.
„Das macht die Katastrophenhilfe nur noch schwieriger und teurer.“
Foto: DRK-Helfer (Archiv) [dts]