Eine mittlerweile 97-jährige Frau, die als Sekretärin in einem Konzentrationslager gearbeitet hatte, ist zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Das Landgericht Itzehoe hat die Frau am Dienstag nach über einem Jahr Verhandlung wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 10.000 Fällen schuldig gesprochen.
Sie war von 1943 bis 1945 im KZ Stutthof tätig, knapp 40 Kilometer östlich von Danzig. Dort soll die Frau als Sekretärin in der Kommandantur von den Vorgängen im Lager gewusst haben. Nach Kriegsende war sie nach Schleswig-Holstein gezogen und hatte dort weiter als Schreibkraft gearbeitet. Zuletzt lebte sie in einem Altenheim im Kreis Pinneberg. Erst bei den Schlussplädoyers äußerte sich die Rentnerin: „Es tut mir leid, was alles geschehen ist. Ich bereue, dass ich zu der Zeit gerade in Stutthof war. Mehr kann ich nicht sagen.“ Ihre Verteidigung hatte Freispruch gefordert.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Jugendstrafe von zwei Jahren Haft auf Bewährung gefordert, weil die Frau zur Tatzeit 18 und 19 Jahre alt war. Dem kam das Gericht nun nach.
Foto: Justicia [dts]