Familienministerin fürchtet wachsende Einsamkeit in Deutschland

Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat auf das Risiko von Einsamkeit an Weihnachten verwiesen und die Betroffen dazu aufgerufen, sich „ohne Scheu“ Hilfsangebote zu holen. „Für die meisten Menschen ist das Schöne an Weihnachten die Gemeinschaft und das Miteinander im Kreis der Familie. Wenn man diese Zugehörigkeit und Mitmenschlichkeit nicht erleben kann, können diese Tage besonders schmerzlich sein“, sagte die Familienministerin dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Freitagsausgabe).

„Deswegen ist Weihnachten immer auch eine Herausforderung.“ Paus rief alle, die sich einsam fühlten, dazu auf, ohne Scheu Hilfeangeboten wie die Telefonseelsorge oder Vor-Ort-Einrichtungen zu nutzen. Sie warnte zudem davor, dass sich die Einsamkeit in der Gesellschaft durch Energiekrise und Inflation weiter ausbreite. „Wenn Menschen arm sind, sind sie deutlich stärker von Einsamkeit betroffen“, sagte Paus. Man könne sich zwar soziale Kontakte nicht kaufen, so die Grüne. „Aber wenn man am gesellschaftlichen Leben teilnehmen möchte, kostet das Geld. Und ohne Geld ist die Gefahr groß, sich gesellschaftlich zurückzuziehen, bis man sich einsam fühlt.“ Auch deshalb seien die drei „Entlastungspakete“, die Energiepreisbremsen und die Erhöhung des Kindergeldes so wichtig. Ihr Ministerium stelle in Umfragen eine wachsende Vereinsamung in Deutschland fest, die sich durch alle Altersgruppen ziehe. „Die Vorstellung, unter Einsamkeit leiden besonders ältere Menschen, ist falsch“, sagte die für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zuständige Ministerin. Vielmehr sei die junge Generation besonders betroffen. „Etwa jede fünfte Person unter 30 Jahren sagt, sie kennt es, sich einsam zu fühlen, während es bei Menschen über 60 Jahren etwa jede vierte Person ist.“ Studien zeigten, dass Einsamkeit das Risiko für körperliche und psychische Krankheiten wie Depressionen und Suizidalität erhöhe, so Paus. Außerdem führe sie zu einem Rückzug aus der Gesellschaft: „Einsamkeit gefährdet damit auch den gesellschaftlichen und demokratischen Zusammenhalt“, sagte sie.

Foto: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend [dts]

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