Das Wiederanfahren von bis zu zwölf Kohlekraftwerken in Deutschland führt zu deutlich mehr Kohletransporten per Zug. Demnach ist bis zum Frühjahr mit rund 1.500 zusätzlichen Kohlezügen zu rechnen, wie die „Bild“ (Donnerstagsausgabe) berichtet.
Pro Woche seien mehr als 80 Transporte zusätzlich zu erwarten, hieß es demnach. Weil diese Transporte Vorrang vor Personenzügen haben, befürchten Verkehrsexperten weitere Verspätungen. „Die Beeinträchtigungen für Bahnfahrer müssen so gering wie möglich sein. Besonders der Berufsverkehr sollte verschont bleiben“, sagte Karl-Peter Naumann vom Fahrgastverband „Pro Bahn“ zu „Bild“. Für die Kohletransporte würden außerdem alte Wagen reaktiviert, die deutlich lauter sind als moderne. „Das wird zu Lärmbelästigung bei Anwohnern führen“, so Naumann. Dass die Transporte nachts stattfinden, sei daher keine Lösung. Unionsfraktions-Vize Ulrich Lange stellt sich ebenfalls gegen Beeinträchtigungen für Bahnfahrer: „Personen- und Güterverkehr dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden, denn weiteres Chaos auf der Schiene muss vermieden werden.“ Lange forderte die Deutsche Bahn und das Bundesverkehrsministerium auf, „das Netz kurzfristig so zu optimieren, dass nachts und auf Nebenstrecken leise Güterzüge rollen können“.
Foto: Güterzug [dts]