Kiew – Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak äußert hofft auf eine schnellere und umfangreichere militärische Unterstützung durch Deutschland. „Mit Versprechungen kann man nicht kämpfen, die helfen nicht auf dem Schlachtfeld“, sagte er dem „Spiegel“.
Zum erwarteten Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz, des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und des italienischen Premiers Mario Draghi in Kiew sagte Podoljak, er hoffe, „dass die Staats- und Regierungschefs, wenn sie hierherkommen, den Krieg spüren werden“. Natürlich fänden die Kampfhandlungen im Osten der Ukraine statt, aber in Kiew spüre man den Krieg mehr als in jeder anderen europäischen Hauptstadt, so der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Weil die Kämpfe immer intensiver würden, rede die Ukraine derzeit so viel über schwere Waffen. Die Russen hätten Artillerie mit deutlich größerer Reichweite, das müsse ausgeglichen werden.
„Wir können es uns nicht leisten, 100, 150 oder 200 Soldaten am Tag zu verlieren. Das ist ein bedrückendes Bild, und deshalb schauen wir mit Hoffnung auf unsere Partner.“ Die Ukraine könne es sich nicht erlauben, den Krieg zu verlieren und territoriale Zugeständnisse zu machen. Wenn Russland nicht verliere, werde es ständig als Bedrohung über Europa schweben und es erpressen.
„Deshalb sagen wir: Waffen sind kein Selbstziel der Ukraine. Wir wollen die Russen stoppen und zur Grenze zurückwerfen. Für uns ist prinzipiell wichtig, dass eine führende europäische Nation wie Deutschland für sich selbst grundsätzlich entscheidet: Ja, der Ukraine muss mit Waffen geholfen werden.“ Auf Twitter hatte Podoljak gewaltigen Bedarf angemeldet: 1.000 Haubitzen, 300 Raketenwerfer, 500 Panzer, 2.000 Panzerfahrzeuge, 1.000 Drohnen.
Dazu sagte er: „Das ist trockene, strenge Mathematik. Russland benutzt sogar noch etwas mehr Waffen, als wir angemeldet haben. Das sind Zahlen zur Orientierung. Wenn es weniger wird, auch gut. Wenn es mehr wird, noch besser.“
Foto: Panzer auf Lkw (dts)