Kultusminister wollen Lehrermangel abbauen

Berlin – Die Kultusministerkonferenz (KMK) will ihre Anstrengungen zur Bekämpfung des Lehrermangels verstärken. Der „wesentliche Faktor“ für den Lernerfolg der Schüler seien „gut ausgebildete Lehrkräfte“, sagte KMK-Präsidentin Karin Prien (CDU) den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben).

Qualität und Quantität der Lehrerausbildung stünden im Fokus der Beratungen der Länderminister an diesem Donnerstag und Freitag in Berlin. Zentral gehe es dabei unter anderem um die Zahl der Studienplätze, die Gestaltung der Ausbildung, die Werbung für den Lehrerberuf sowie Quer- und Seiteneinsteiger. Zudem werde die KMK über das kommende Schuljahr und die Auswirkungen der Coronapandemie und des Krieges in der Ukraine beraten. Die Länder hätten schnell und effektiv reagiert, um den Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine zu helfen.

„Vom Ausbruch des Krieges im Februar bis zur Einstellung der ersten ukrainischen Lehrkraft vergingen nur vier Wochen“, so die schleswig-holsteinische Bildungsministerin. Der Deutsche Philologenverband warnt indes vor einer Absenkung der Qualitätsstandards für Quer- und Seiteneinsteiger im Schuldienst. Mit Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern wollten jetzt die ersten Länder die 2013 von der KMK festgelegten Mindestanforderungen schleifen, wonach die neuen Lehrkräfte dafür zumindest einen Masterabschluss oder das Staatsexamen vorlegen müssen. Demnach sollen Quereinsteiger in Brandenburg künftig keinen Staatsexamens- oder Masterabschluss mehr brauchen, um sich für den Schuldienst verbeamten zu lassen.

Stattdessen habe das Kultusministerium mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ausgehandelt, dass diese Lehrer dann in den Besoldungsstufen A11 und A12 statt A13 eingestellt werden, beklagt der Philologenverband. Mecklenburg-Vorpommern berate zwar aktuell über eine Verordnung zum Seiteneinstieg, die auf eine bessere Qualifizierung setze, dennoch könne man sich auch dort ohne einen akademischen Abschluss für das Lehramt nachqualifizieren, sagte die Vorsitzende des Philologenverbandes (DPhV), Susanne Lin-Klitzing, der „Welt“ (Donnerstagausgabe). „Wenn Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern die Anforderungen an Quer- und Seiteneinsteiger derart senken, wird ein grundständiges Lehramtsstudium immer weniger attraktiv“, kritisierte sie. „Ohne Abstimmung mit der Kultusministerkonferenz machen die beiden Länder einen Notfallplan zur Regel.“

Neben der offensichtlichen Qualitätssenkung sei dies eine „auf Dauer angelegte Sparmaßnahme“ auf Kosten der Schüler. Zudem werde ohne die Einhaltung gemeinsamer Qualitätsmaßstäbe die Bildungsgerechtigkeit zwischen den Ländern noch mehr aufs Spiel gesetzt, kritisierte Lin-Klitzing. „Damit werden sämtliche bisherigen Mindestanforderungen geschleift.“ Der Philologenverband forderte die Kultusministerkonferenz auf, mindestens am Niveau der Beschlüsse von 2013 festzuhalten und umfassende Standards für Akademiker zu entwickeln, die per Nachqualifikation gerne Lehrkräfte werden wollen.

„Es muss um die Qualität der Bildung gehen und nicht um ein verkapptes Sparmodell.“

Foto: Klassenraum in einer Schule – ohne Lehrer (dts)

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