Leipzig – Der 2021 gestartete „Zukunftsfonds“ der Bundesregierung zur Finanzierung von Start-ups muss nach Ansicht des Chef-Innovators der Bundesregierung, Rafael Laguna, in den nächsten 20 bis 30 Jahren von zehn Milliarden auf zehn Billionen Euro wachsen. Nur so könne Deutschland die Energiewende meistern, die Kriegsfolgen abfangen und verhindern, bei Innovationen noch weiter zurückzufallen, sagte er dem „Handelsblatt“ (Montagsausgabe).
Vorbild sind die Staatsfonds in Norwegen, Singapur oder Saudi-Arabien, die privatwirtschaftlich langfristig investieren. Ein deutscher Staatsfonds „könnte in Europa Großes anstoßen und beispielsweise in Windkraft, Wasserstoff, Laserfusion – gerne mal mehrere Hundert Millionen pro Projekt“, sagte Laguna. Die Erfahrung zeige, dass diese Staatsfonds immer profitabel seien, „weil sie den langen Atem haben, den es im privaten Kapitalmarkt selten gibt“. Generell machten diverse andere Länder eine bessere Innovationspolitik als Deutschland, sagte der Chef der Agentur für Sprunginnovationen (Sprind).
Lernen könne die Bundesrepublik etwa von Frankreich, China, Skandinavien und den Saudis. Beeindruckt sei er vor allem von Frankreich. „Die machen einfach und ziehen die Wirtschaft mit. Ob Energiewende oder Lieferkettenprobleme: Das Wirtschaftsministerium agiert selbst als Dealmaker – bei uns undenkbar. Wir sind da sehr vorsichtig und machen Industriepolitik eher langsam.“
Auch die staatlichen Mittel flössen in Deutschland unzuverlässiger. Als Beispiel nannte Laguna die Wirtschaftsdaten-Plattform Gaia-X: „Da hat die neue Regierung nun die zweite Förderungsrunde gestoppt.“
Foto: Euromünzen (dts)