Wirtschaftsweise warnt vor „unerwünschten Effekten“ bei Ölembargo. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm hat vor negativen Auswirkungen der angekündigten EU-Sanktionen gegen Russland gewarnt.
„Die Ankündigung eines Ölembargos dürfte den Ölpreis weiter in die Höhe treiben“, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben). „Das beeinträchtigt die Wirtschaftsentwicklung und dürfte die Erholung der Wirtschaft in der EU weiter einbremsen.“
Wie stark der Preisanstieg ausfalle, hänge davon ab, ob Russland sein Öl an andere Abnehmer weltweit verkaufen könne. Die Ankündigung eines Importstopps in erst sechs Monaten habe „auch unerwünschte Effekte“, mahnte das Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. „Die Ankündigung dürfte die Preise in die Höhe treiben in dem Zeitraum, in dem wir das russische Öl noch beziehen. Dadurch realisiert Russland höhere Einnahmen – gerade das möchte man aber in der kurzen Frist verhindern.“ Um die Zahlungsströme zeitnah zu verringern, schlug Grimm einen Importzoll vor. „So könnte man die Möglichkeiten der russischen Exporteure beschränken, den Preis anzuheben, es würden dennoch in Europa hohe Anreize aufrechterhalten, die Nachfrage zu reduzieren.“
Die Einnahmen könnten auch dazu genutzt werden, die entstehenden Härten für Menschen mit niedrigem Einkommen oder für Unternehmen abzufedern oder die Ukraine zu unterstützen.