Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (CDU) hat die Kirche in Deutschland an Ostern an ihre Kernaufgabe erinnert und angemahnt, die Seelsorge der Menschen in den Mittelpunkt ihres Handelns zu rücken, statt sich übertrieben politisch zu engagieren. Auf die Frage, warum immer mehr Menschen aus den Kirchen austreten, sagte die studierte Theologin der „Bild am Sonntag“, dass Kirche „nicht immer die Antworten gibt, die die Menschen gerade brauchen“.
So hätte die Kirche etwa in der Corona-Zeit „vielleicht noch einen Tick mehr an Stabilität, mehr an Sinnstiftung und Seelenbegleitung geben können“. Klöckner bekräftigte, sie glaube, „an der einen oder anderen Stelle“ habe die Kirche „wirklich eine Chance verpasst“. Als Beispiele nannte Klöckner, „dass Kirche manchmal zu beliebig wird, oder zu tagesaktuellen Themen Stellungnahmen abgibt wie eine NGO und nicht mehr die grundsätzlichen Fragen von Leben und Tod im Blick hat“. Dann werde die Kirche „leider auch austauschbar“.
Klöckner führte weiter aus: „Ich meine: Klar kann sich Kirche auch zu Tempo 130 äußern, aber dafür zahle ich jetzt nicht unbedingt Kirchensteuer.“ Sie glaube, „von Kirche erwartet man sich diese sinnhafte Begleitung, diese Antwort auf Fragen, die ich in meinem Alltag habe, vielleicht auch Trost und Stabilität“.
Klöckner sagte, sie selbst nehme an Ostern über die ganzen Tage an Gottesdiensten teil. „Für mich spielt der Glaube eine wichtige und halt gebende Rolle. Mich hat immer der Leitspruch meines Vaters getragen: `Du kannst nie tiefer fallen als in Gottes Hand`.“