Jüdische Autorin Feldman wirft Berlin blinde Israel-Gefolgschaft vor

Die deutsch-amerikanische Schriftstellerin Deborah Feldman wirft der Bundesregierung im Gaza-Krieg eine blinde Gefolgschaft gegenüber der Regierung Israels vor. „Die Bundesregierung sorgt derzeit für eine Atmosphäre, in der es problematisch ist zu sagen, dass auch unschuldige Zivilisten in Gaza getötet werden“, sagte Feldman der „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe).

„Ihre einseitige Loyalität mit der rechtsnationalen Regierung Israels wird selbst dort sehr kritisch gesehen.“ Die uneingeschränkte Solidarität der Bundesregierung mit Israel sei „gleichbedeutend mit der Bereitschaft, gegenüber Israel blind zu sein“, kritisierte die jüdische Bestseller-Autorin. „Die Staatsräson sagt: Wir gucken nicht hin, was ihr mit den Palästinensern macht, wenn ihr nicht wollt, dass wir hinschauen“, sagte Feldman. „Die deutsche Politik läuft deshalb Gefahr, als nicht mehr eigenständig, sondern nur noch als Ableger von einem rechtsnationalen Israel wahrgenommen zu werden.“ Sie forderte die deutsche Politik auf, sich zu emanzipieren: „Dass sie in der Lage ist, einerseits an der Seite Israels zu stehen, andererseits aber auch Israels Politik im Gaza-Krieg zu kritisieren. Wir dürfen den kritischen Diskurs über Israel in Deutschland nicht abwürgen“, so Feldman. Sie warnte zudem vor religiösen Eiferern gerade auch in Israel: „Wir müssen anfangen zu verstehen, dass die Radikalen in Israel wie alle anderen Radikalen auf der Welt sind: Sie sind Feinde der Demokratie, der Freiheit, genauso wie die Islamisten, die hier ein Kalifat errichten wollen.“

Foto: Deborah Feldman (Archiv) [dts]

 

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