Wasserstoff steht kurz davor, die globale Energiewende zu beschleunigen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie von Forschern der Harvard Business School und der Universität Mannheim, die in der Fachpublikation „Energy and Environmental Science“ veröffentlicht wurde.
Darin wurde untersucht, wie schnell Fortschritte bei verschiedenen Wasserstofftechnologien erzielt werden. Auf der Grundlage globaler Beobachtungen installierter „Power-to-Gas“-Systeme berechnen die Autoren, dass die Lebenszykluskosten für die Erzeugung von sauberem Wasserstoff bis zum Jahr 2030 um 1,6 bis 1,9 US-Dollar pro Kilogramm fallen dürften. Derzeit belaufen sich die Kosten auf etwa drei bis fünf US-Dollar pro Kilogramm. Grüner Wasserstoff habe beträchtliches Potential zur Verringerung der Treibhausgasemissionen in Branchen, die nur schwer zu dekarbonisieren sind, so die Autoren.
Dazu gehörten beispielsweise der Schwerlastverkehr, energieintensive Fertigung und langfristige Energiespeicherung. „Die großflächige Einführung von Wasserstoff hängt jedoch nach allgemeiner Auffassung von einer erheblichen Kostensenkung bei Power-to-Gas-Technologien ab“, erklärte Gunther Glenk vom Mannheim Institute for Sustainable Energy Studies (MISES). Investoren sind oft skeptisch gegenüber den ehrgeizigen Zielen für nachhaltige Energie, die von Regierungen und internationalen Gremien gesetzt werden und Netto-Null als Ziel haben. Diese neue Untersuchung zeigt jedoch, dass die Industrietrends ein Niveau erreichen dürften, das sich dem vom US-Energieministerium gesetzten Kostenziel von einem US-Dollar pro Kilogramm annäherten, auch wenn es nicht ganz erreicht werde.
„Sobald die Technologie eingesetzt wird, werden Kostensenkungen erreicht“, sagte Glenk. „Mit Senkung der Kosten gibt es mehr Anwendungsmöglichkeiten, weil sie finanziell attraktiv werden, was wiederum zu mehr Einsatz und Kostensenkung führt. Dieser Erfolgszyklus kann ein Game-Changer sein.“
Foto: Wasserstoff-Tankstelle (Archiv) [dts]