Bei dem heiklen Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan Mitte November in Berlin will das Kanzleramt mögliche Eskalationen vermeiden: Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ wird Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) seinen Gast aus Ankara zwar zum Abendessen im Kanzleramt empfangen, einen gemeinsamen Besuch des Länderspiels Deutschland-Türkei im Berliner Olympiastadion wird es aber nicht geben. Erdogan wird rund um das Länderspiel zum Besuch in der deutschen Hauptstadt erwartet.
Scholz hatte Erdogan nach seinem Wahlsieg im Mai nach Deutschland eingeladen. Nachdem Erdogan aber in den vergangenen Tagen die Hamas als Befreiungsorganisation gelobt und Hassreden auf Israel gehalten hatte, wurde der geplante Besuch immer brisanter. Nach Informationen der „Bild am Sonntag“ sollen bei dem Essen im Kanzleramt alle aktuellen Konflikte, von Israel bis Flüchtlinge, angesprochen werden. Bei den Vorbereitungen des Besuchs wurde darauf geachtet, dass Erdogans Anwesenheit keine Gelegenheit für Eskalationen bietet. Damit schied ein gemeinsamer Besuch im Fußballstadion aus. Innerhalb der Bundesregierung rechnet man aber auch nicht damit, dass der türkische Präsident das Fußballspiel alleine besucht. Neben dem Essen im Kanzleramt ist für den Besuch bislang nur ein weiterer Programmpunkt angedacht: ein Treffen von Erdogan mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Schloss Bellevue. Eine Rede Erdogans vor in Deutschland lebenden Anhängern ist nach Informationen der Zeitung hingegen nicht geplant.
Foto: Recep Tayyip Erdogan (Archiv) [dts]