Die Grünen wollen zum besseren Schutz von Jugendlichen vor Alkohol und Nikotin ein Werbeverbot für alle alkoholischen Getränke im Fernsehen von 6 Uhr bis 22 Uhr einzuführen. Zudem solle der Verkauf von Alkohol in der Nähe von Supermarktkassen verboten werden, wie der „Tagesspiegel“ (Mittwochausgabe) unter Verweis auf drei Prüfbitten an das Bundesgesundheitsministerium berichtet.
Anlass ist das geplante Cannabisgesetz der Bundesregierung. Damit sei „jedwede Werbung für Cannabis in Deutschland nicht möglich“, sagte die Gesundheitspolitikerin Linda Heitmann (Grüne) der Zeitung. „Das verpflichtet dazu, auch bei den anderen legalen Suchtstoffen endlich bessere Regelungen zum Jugendschutz zu finden“, sagte sie. Bei Alkohol und Nikotin müsse „dringend nachgebessert“ werden, und zwar im laufenden Gesetzverfahren.
Das Werbeverbot soll laut Grünen nicht nur für das lineare Fernsehen, sondern auch für soziale Medien und Online-Plattformen gelten. Es sei „kein Zufall“, dass die Alkoholindustrie 2022 „rund 584 Millionen Euro“ in Werbung investiert habe, das hinterlasse „ein positives Bild von alkoholischen Getränken – auch bei Minderjährigen“, sagte Heitmann. Zudem bitten die Grünen das Ministerium, Gewerbetreibende und Verkaufsstellen zu verpflichten, alkoholische Getränke „nicht im Kassenbereich anzubieten“. Heitmann geht noch weiter: „Auch sollten alkoholische Getränke wie Nikotinprodukte im Einzelhandel nur noch auf Nachfrage erworben werden dürfen“, sagte sie.
Das schütze auch und gerade Erwachsene mit Suchterkrankung. Laut Bundesgesundheitsministerium haben rund 7,9 Millionen der 18- bis 64-jährigen Bundesbürger einen riskanten Alkoholkonsum.
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