Die EU-Länder, Norwegen, die Schweiz und Großbritannien haben zwischen 1995 und 2018 im Durchschnitt 66 Prozent mehr in den Bau von Straßen als in die Schieneninfrastruktur investiert. Deutschland gab sogar doppelt so viel Geld für Straßenverkehr aus – so das Ergebnis einer Studie des Wuppertal Instituts und des „T3 Transportation Think Tank“ im Auftrag von Greenpeace.
Zudem habe Deutschland auch mehr Streckenkilometer stillgelegt als andere europäische Länder: So wurde das Schienennetz für Personenverkehr seit 1995 um 2.700 Kilometer gekürzt, gleichzeitig wurden 2.000 Kilometer Autobahnen gebaut. Die deutschen Pro-Kopf-Ausgaben für den Bahnverkehr liegen mit rund 1.600 Euro pro Jahr nur an zwölfter Stelle im europäischen Vergleich; Die Schweiz gibt das Vierfache aus, Österreich investiert immerhin das Doppelte. Die europäischen Länder investierten von 1995 bis 2018 1,5 Billionen Euro in die Straßeninfrastruktur und nur 930 Milliarden Euro in die Schiene. 30.000 Kilometer neue Autobahnen trugen zu einem Zuwachs von 29 Prozent an motorisiertem Straßenverkehr bei, der nach Angaben von Greenpeace inzwischen 72 Prozent der klimaschädlichen Verkehrsemissionen in Europa verursacht.
Das europäische Bahnstreckennetz schrumpfte zeitgleich um 15.650 Kilometer: Fast 2.600 Bahnhöfe und Haltestellen wurden vorübergehend oder dauerhaft geschlossen. Mehr als die Hälfte der stillgelegten Streckenkilometer könnte der Studie zufolge wieder in Betrieb genommen werden. Zwischen 2018 und 2021 reduzierte sich das europäische Missverhältnis von Investitionen in Straße oder Schiene von durchschnittlich 66 Prozent auf 34 Prozent; Aber nicht in Deutschland: Hier flossen noch immer 84 Prozent mehr Gelder in den Straßenbau. Greenpeace forderte von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), den Aus- und Neubau von Autobahnen zu beenden und stattdessen den massiven Investitionsrückstau bei der Bahn zu beheben.
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