Nach dem verheerenden Erdbeben in Marokko gestalten sich die Rettungsarbeiten weiter schwierig. Vor allem, weil abgelegene Bergdörfer zu den Orten gehören, die am stärksten von dem Erdbeben betroffen sind, kommt die Hilfe nur langsam an.
Teilweise herrscht vor Ort auch Wasserknappheit, was in den kommenden Tagen für weitere Schwierigkeiten sorgen könnte. Der marokkanischen Armee gelang es am Sonntag zumindest, eine der Hauptstraßen zu den vom Erdbeben am stärksten betroffenen Gebieten zu räumen. Am Sonntag erschütterte unterdessen ein leichtes Nachbeben die Region: Geologen gaben zunächst eine Stärke zwischen 3,9 und 4,5 an. Die Folgen dieses Bebens auf die Rettungsarbeiten blieben zunächst unklar.
Die Suche nach Überlebenden lief auch am Sonntag weiter auf Hochtouren, Hunderte Menschen werden weiterhin vermisst. Die Zahl der Toten liegt bei über 2.000 – sie könnte noch weiter steigen. Hinzu kommen Tausende Verletzte. Zahlreiche Länder haben Marokko bereits Hilfe angeboten, darunter Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich und die USA.
Nach Angaben von Erdbebenforschern hatte das Beben eine Stärke von 6,8 und ereignete sich in der Nacht zu Samstag um 23:11 Uhr Ortszeit (0:11 Uhr deutscher Zeit). Erdstöße dieser Stärke können regelmäßig im Umkreis von bis zu 70 Kilometern deutliche Schäden anrichten, vor allem, wenn die Gebäude nicht auf Erdbeben eingestellt sind, wie es in Marokko häufig der Fall ist. Zahlreiche historische Gebäude in Marrakesch wurden beschädigt, die meisten Todesopfer gibt es aber in den Berggebieten im Süden in den Provinzen Al-Haouz und Taroudant. Schon jetzt ist klar, dass es sich um das schlimmste Unglück dieser Art in dem nordafrikanischen Land seit über 60 Jahren handelt: Beim Erdbeben von Agadir im Jahr 1960 kamen rund 15.000 Menschen ums Leben, das war mit einer Stärke von 5,7 aber sogar deutlich schwächer als das Beben vom Samstagmorgen.
Foto: Chefchaouen in Marokko (Archiv) [dts]